Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)
Nr. 408(†) Möllenbeck, Kloster 16. Jh.
Beschreibung
Wandmalerei. Raum unbekannt, vermutlich in einem der Räume 45–48 im Obergeschoss des Ostflügels. Die Inschrift war nicht zugänglich und wird nach einer Fotografie ediert.1) Soweit es sich erkennen lässt, ist die Inschrift hoch oben an einer Wand in einem Fachwerkgefach unter der Decke in schwarzer Farbe auf hellem Grund aufgemalt. Es waren vier Zeilen sichtbar, von denen die zweite und vierte eingerückt sind. Die Zeilen sind nicht streng horizontal angeordnet, sondern laufen schräg nach rechts oben. Die Inschrift wurde nach ihrer Freilegung wieder verdeckt.
Inschrift nach Fotografie im Archiv der ref. Kirchengemeinde Möllenbeck.
Schriftart(en): Lateinische Schreibschrift.
Quaerite regna [d]e[i] primum Caelestia [ - - - ]Qu[aer]ite [f]iden[t]e[s] justi[tia]m[q(u)e] pa[tris]Du[cit . . . . . . . . . . . . . . . ] d[iu]ini oracula verbiOm[ - - - ]q(uae)a) [ . ]p[ - - - ]
Übersetzung:
Trachtet zuerst nach dem Himmelreich Gottes […], trachtet gläubig nach der Gerechtigkeit des Vaters. […] die Lehren des göttlichen Worts […]
Versmaß: Elegische Distichen.
Textkritischer Apparat
- Befund: q mit waagrechtem Kürzungsstrich darüber.
Anmerkungen
- Für die Bereitstellung der Fotografie und weitergehende Auskünfte danke ich Roland Trompeter (ref. Kirchengemeinde Möllenbeck).
- Melchior Weinrich, Aerarium poeticum, Frankfurt 61647, S. 25.
Nachweise
- Fotografie im Archiv der ref. Kirchengemeinde Möllenbeck.
Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 408(†) (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0040805.
Kommentar
Beim ersten Distichon handelt es sich um eine metrische Umsetzung von Matthäus 6,33 (Quaerite autem primum regnum et iustitiam eius) und Lukas 12,31 (Verumtamen quaerite regnum Dei). Der Inhalt des anderen Distichons lässt sich nicht rekonstruieren. Die Formel diuini oracula verbi, findet sich auch in einer der Inschriften auf der 1620 eingeweihten Kanzel der Möllenbecker Klosterkirche. Da diese Floskel aber auch anderweitig verbreitet ist und auch Eingang in ein Handbuch dichterischer Formeln gefunden hat,2) wird sich daraus kein Anhaltspunkt für die Datierung der vorliegenden Inschrift ableiten lassen.