Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)
Nr. 403(†) Möllenbeck, Kloster 2. H. 16. Jh.?
Beschreibung
Wandmalerei. Im Obergeschoss des Ostflügels; Raum unbekannt, vermutlich in einem der Räume 42–44. Die Inschriften, die nach der Freilegung wieder übertüncht wurden, waren nicht zugänglich und werden nach einer Fotografie ediert.1) Inschrift A verlief einzeilig zwischen zwei rundbogigen Fenstern auf Höhe der Rundbögen. Darunter war eine sechsblättrige Blüte in einem runden, doppelt konturierten Kreis sichtbar. Unterhalb der Blüte eine fragmentarisch erhaltene Zeichnung eines auf die Spitze gestellten Dreiecks mit Kugeln an den Spitzen, an der Oberkante ein Kreuz. Im Innenfeld war links eine senkrechte Linie zu erkennen, daneben die Buchstaben der Inschrift B. Beide Inschriften waren in Schwarz auf hellem Grund aufgemalt.
Inschriften nach Fotografie im Archiv der ref. Kirchengemeinde Möllenbeck.
Schriftart(en): Mischminuskel mit Versalien der Fraktur (A), Kapitalis (B).
- A
Jm vnge[l]uck[e] habe einz leien modt : vor[t . . ]w[ . G]ode [ . ]s wir[ . . . . ] gud[ . ]2)
- B
VA
Anmerkungen
- Für die Bereitstellung der Fotografie und weitergehende Auskünfte danke ich Roland Trompeter (ref. Kirchengemeinde Möllenbeck).
- Vgl. Wander, Sprichwörterlexikon, Bd. 4, Sp. 1445: „Im Unglück habe des Löwen Muth; trau’ Gott, es wird bald werden gut.“ Vgl. auch DI 28 (Stadt Hameln), Nr. 110.
- Der Fruchtbringenden Gesellschaft Vorhaben / Nahmen / Gemählde Vnd Wörter (Köthen, Historisches Museum, VS 677c, Digitalisat unter http://diglib.hab.de/mss/ed000035-3b/start.htm, Aufnahme 00264, zuletzt benutzt am 2.11.2017). Zerssen wurde bereits 1626 Mitglied der Gesellschaft; vgl. den Kupferstich Nr. 126 (ebd., Aufnahme 00265).
Nachweise
- Fotografie im Archiv der ref. Kirchengemeinde Möllenbeck.
Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 403(†) (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0040300.
Kommentar
Die Inschrift ist in einer Mischminuskel ausgeführt, die sich einer Schreibschrift annähert. Weitgehend entsprechen die Buchstaben den Formen der humanistischen Minuskel. Das o ist spitzoval, auch das runde d ist unten spitz. Einzelne Buchstaben sind der Fraktur entnommen, insbesondere das v ; Brechungen sind auch am unteren Schaftende des t und des i in leien auszumachen. Das a ist einstöckig. u mit u-Haken.
Den Spruch der Inschrift A trug der ehemalige Schüler der Möllenbecker Klosterschule Heinrich Julius von Zerssen in ähnlicher Form (Jn Vnglück hab eines lewen Muht / Vertruwen Gott es wird woll guht) 1636 handschriftlich in ein Exemplar des Gesellschaftsbuchs der Köthener Fruchtbringenden Gesellschaft ein (vgl. Nr. 633).3) Möglicherweise ließ er sich von der Inschrift inspirieren, als er sie in leicht abgewandelter Form als seine Devise auswählte.