Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)
Nr. 345 Stadthagen, Schloss 1593
Beschreibung
Wappenstein. Der als Ädikula gestaltete Stein befindet sich über dem Eingang zum Nordflügel. Er zeigt in der von Pilastern gerahmten Nische ein Vollwappen, im Giebel einen Engelskopf. Im Unterhang auf einem querrechteckigen, vertieften Schriftfeld die erhaben ausgeführte Inschrift.
Maße: H.: ca. 250 cm; B.: ca. 122 cm; Bu.: ca. 6 cm.
Schriftart(en): Schrägliegende Kapitalis mit Versalien.
VON GOTTES GNADEN ADOLF : GRAVE · / ZV HOLSTEIN SCHAWENBVRG VND · / STERENBERG HERE ZV GEMEN / ANNO · D(OM)IN(I) · 15 · 93 :
Grafen von Holstein-Schaumburg und Sternberg, Herren zu Gemen1) |
Anmerkungen
- Wappen Grafen von Holstein-Schaumburg und Sternberg, Herren zu Gemen (Herzschild Nesselblatt mit drei in der Mitte zusammentreffenden Nägeln belegt, diese in der Mitte mit einem Schildchen belegt (Holstein-Schaumburg); quadriert: 1. u. 4. Stern (Sternberg), 2. u. 3. Balken mit drei Pfählen belegt (Gemen)); vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 1, Teil 2, S. 35 u. Tafel 39.
- Borggrefe/von Büren, Schloss Stadthagen, S. 16.
Nachweise
- Kdm. Kreis Schaumburg-Lippe, S. 46.
- [Wehling], Stadthagens alte Bauten, 1926, H. 7, ohne Seitenzählung.
- Kreft/Soenke, Weserrenaissance, Abb. 27.
- Steinicke, Hausinschriften, S. 18.
Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 345 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0034503.
Kommentar
Das Stück gehört zu einer Gruppe von Werken, die aufgrund ihrer Buchstabenformen derselben Werkstatt zugeordnet werden können; vermutlich sind sie Johann Robin zuzuschreiben (vgl. Einleitung Kap. 8.4). Dazu gehört spitzovales O mit ausgeprägter Bogenverstärkung, R mit kleinem Bogen und geschwungener Cauda. Beim Versal A ist der linke Schrägschaft unten eingerollt und nach links durchgebogen. Der Schaft des L und das obere Bogenende des G sind gegabelt, wie dies bei etwa zur gleichen Zeit entstandenen Kaminstürzen in Apelern der Fall ist (Nr. 335, 336). Das Z ist hier in Form einer runden 2 mit Mittelbalken gestaltet (vgl. Nr. 350).
Das Wappen selbst zeigt kaum Verwitterungsspuren. Es könnte beim Umbau des Schlosses in den Jahren ab 1874 nach dem Vorbild des Wappensteins Nr. 223 aus den 1560er-Jahren angefertigt worden sein. Die Oberwappen beider Objekte gleichen sich bis ins Detail; dies wäre ungewöhnlich bei Wappensteinen, die in zeitlichem Abstand von über 30 Jahren entstanden sind.
Graf Adolf XIV. (zu ihm Nr. 320) ließ den Nordflügel des Schlosses Stadthagen erbauen.2)