Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)
Nr. 183† Stadthagen, St. Martini 1558 o. später
Beschreibung
Kelch. Silber, vergoldet. Der Kelch wurde zusammen mit dem Kelch Nr. 80 im Jahr 1823 verkauft.1) Auf dem offenbar großen2) Kelch drei Wappendarstellungen. In der Mitte das schaumburgische Wappen, darüber die Beischrift A. Links davon das pommersche Wappen mit der Beischrift B, rechts davon das braunschweig-lüneburgische Wappen mit der Beischrift C. Die Inschriften sollen laut einem Schreiben an das fürstliche Consistorium aus dem 19. Jahrhundert „in Mönchsschrift“ eingraviert gewesen sein, werden dort aber in Kapitalisbuchstaben wiedergegeben.3)
Inschrift nach StA Stadthagen, K Nr. 206.
- A
O(TTO) G(RAVE) Z(V) H(OLSTAIN) S(CHAVMBVRCH) S(TERNEBERGE) H(ERRE) Z(V) G(EMEN)
- B
V(ON) G(OTTS) G(NADEN) M(ARIA) G(EBORNE) H(ERTZOGIN) Z(V) S(TETTIN) V(ND) P(OMMERN) G(REVIN) Z(V) H(OLSTAIN) S(CHAVMBVRCH) V(ND) S(TERNEBERGE) F(RAWE) Z(V) G(EMEN)
- C
V(ON) G(OTTS) G(NADEN) E(LISABETH) V(RSVLA) G(EBORNE) H(ERTZOGIN) Z(V) B(RAVNSWICH) V(ND) L(VNENBVRCH) G(REVIN) Z(V) H(OLSTAIN) S(CHAVMBVRCH) V(ND) S(TERNEBERGE) F(RAWE) Z(V) G(EMEN)a)
Textkritischer Apparat
- Die Auflösung der Abkürzungen orientiert sich an den Wappentafeln Nr. 268.
Anmerkungen
- StA Stadthagen, K Nr. 206, ohne Blattzählung.
- In einem Inventar von 1666 lautet die Gewichtsangabe: 2 Pfund 29½ Lot (StA Stadthagen, K Nr. 67, ohne Blattzählung).
- Mit „Mönchsschrift“ wurde üblicherweise die gotische Minuskel bezeichnet. Allerdings wären eingravierte abgekürzte Wappenbeischriften in gotischer Minuskel eher ungewöhnlich, zumal in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts.
- In einem Schreiben vom 4. Mai 1816 an Fürst Georg Wilhelm zu Schaumburg-Lippe ist von einem „Teller“ die Rede (StA Stadthagen, K Nr. 206, ohne Blattzählung).
- StA Stadthagen, K Nr. 67, ohne Blattzählung.
Nachweise
- StA Stadthagen, K Nr. 206, ohne Blattzählung.
- Heidkämper, Zwei Abendmahlskelche, ohne Seitenzählung.
Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 183† (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0018303.
Kommentar
Zu Graf Otto IV. und seinen Gemahlinnen Maria von Pommern und Elisabeth Ursula von Braunschweig-Lüneburg vgl. Nr. 159 u. 269. Die Datierung des Kelchs ergibt sich aus dem Datum der Hochzeit zwischen Graf Otto IV. von Holstein-Schaumburg und Elisabeth Ursula von Braunschweig-Lüneburg am 19. Juni 1558 als terminus a quo. Zu der Stiftung gehörte auch eine Patene4) sowie offenbar auch eine silberne, vergoldete Weinkanne, auf der ebenfalls die Wappen Ottos und seiner beiden Ehefrauen angebracht waren.5) Ob sie eine Inschrift trug, ist nicht überliefert.