Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 152 Stadthagen, Schloss 1537

Beschreibung

Türgewände. Stein. Die obere Hälfte der rundbogigen Tür zwischen dem Süd- und dem Westflügel des Schlosses, die früher als Durchreiche zur Küche fungierte,1) wird von reliefiertem Astwerk eingefasst, das zu beiden Seiten aus Töpfen entspringt und über der Tür zusammenläuft, wo beide Stränge mit einem Seil verknotet sind. Im linken oberen Bereich ist an einem der Aststümpfe ein Löffel an einer Kette nachgebildet. Oberhalb der Kette in einem von einer vertieften Linie gerahmten Schriftfeld die Inschrift A, unterhalb der Kette die Initialen B. Im rechten oberen Bereich, ebenfalls mit einer Kette an einem Stumpf befestigt ein Messer, darüber die Inschrift C. Alle Inschriften sind eingehauen, alle Darstellungen im Relief ausgeführt.

Maße: H.: 230 cm; B.: 164 cm; Bu.: 5,5 cm (A, C), 4,5 cm (B).

Schriftart(en): Frühhumanistische Kapitalis (A), frühhumanistische Kapitalis mit gotischer Minuskel (B).

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Inga Finck) [1/1]

  1. A

    A · G · E · D · V2)

  2. B

    i V3)

  3. C

    1·5·37

Kommentar

Offenes unziales D. A mit beidseitig überstehendem Deckbalken. Die Cauda das G ist oben nach links umgeknickt; dieser Abschnitt reicht nach links bis zum Bogen. Das i in Inschrift B weist die für die gotischen Minuskel typischen Brechungen auf.

Mit Ausnahme der 7 enden die Ziffern, wie typisch für Unkair, unten in einer Schlinge.4)

Eine ähnliche Türeinfassung aus gestümmelten Ästen findet sich auch im Innenhof des ebenfalls von Unkair erbauten Schlosses Neuhaus in Paderborn.5) Zu Jörg Unkair s. Nr. 148.

Anmerkungen

  1. Kreft/Soenke, Weserrenaissance, Abb. 18.
  2. Die Initialen konnten nicht aufgelöst werden. Denkbar wäre: „Allmächtiger Gott, erbarme dich unser“.
  3. Die Initialen stehen für Jörg (Jürgen) Unkair.
  4. Vgl. Nr. 147, 148 sowie die Jahreszahl über dem Eingang zur Schlossküche in Petershagen (Abb. bei Soenke, Schloßbaumeister Jörg Unkair, Teil 2, S. 15).
  5. Soenke, Schloßbaumeister Jörg Unkair, Teil 1, S. 116; Teil 3, S. 82 (Abb.). Im Schloss Detmold windet sich ein Stamm mit gestümmelten Ästen die Wendeltreppe entlang nach oben; vgl. Soenke, Schloßbaumeister Jörg Unkair, Teil 3, S. 85 (mit Abb.).

Nachweise

  1. Kreft/Soenke, Weserrenaissance, S. 315 u. Abb. 18.
  2. Borggrefe/von Büren, Schloss Stadthagen, S. 12 u. Abb. 36 (S. 60).

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 152 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0015208.