Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)
Nr. 106 Wiedensahl, St. Nicolai 1521
Beschreibung
Glocke. Bronze. Die erhaben gegossene Inschrift läuft unterhalb der Glockenschulter um die Glocke um und setzt sich in einer zweiten Zeile fort. Die obere Zeile ist zwischen zwei Stegen, Perlstab und Kreuzblumenfries angeordnet. Dort, wo die zweite Zeile der Inschrift unterhalb des unteren Steges verläuft, sind Perlstab und Kreuzblumen ausgespart. Teilweise sind Buchstaben beim Guss verrutscht. Als Worttrenner dienen große Brakteatenabdrücke, auch zwischen dem Ende der zweiten Zeile und dem Beginn der Kreuzblumen sind Abdrücke verschiedener Größe sichtbar. Am Schlag drei Stege, darunter nochmals zwei Stege.
Maße: H.: 68 cm; Dm.: 87 cm; Bu.: 2,5 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Inga Finck) [1/1]
· ad dei seruitium · : hoc opus effectum · sub anno d(omi)ni · m · ccccc xxi ·et maria vocor · iram dei mitigo · et aeris inte(m)perie(m) conpello / [ . . ]a) · christicolasq(ue) uocob)
Übersetzung:
Zum Dienst Gottes wurde dieses Werk geschaffen im Jahr des Herrn 1521; und Maria heiße ich, Gottes Zorn mäßige ich, Unwetter verjage ich, die Gläubigen rufe ich.
Versmaß: Reimprosa, der Schluss (christicolasq(ue) uoco) ein Hemiepes.
Textkritischer Apparat
- Zwei nicht eindeutig identifizierbare Zeichen, das erste möglicherweise ein T; rechts davon ein Schaft, wiederum rechts daneben drei Quadrangeln übereinander, oben ein nach rechts umgebogener Strich.
- [ . . ] · christicolasq(ue) uoco] fehlt Mithoff.
Nachweise
- Mithoff, Fürstenthum Calenberg, S. 179.
Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 106 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0010606.
Kommentar
Der Glockenspruch variiert das sonst auf Glocken so oder so ähnlich übliche Vivos voco, mortuos plango, fulgura frango. Die Ausdrucksweise ist anspruchsvoll und gewählt (aeris intemperiem conpello, christicolas).