Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)
Nr. 96 Stadthagen, ref. Kirche (ehem. Franziskanerkloster) 1511
Beschreibung
Grabplatte für Johann Semmel. Stein. Die hochrechteckige Platte ist im Inneren der Kirche als vierte Platte von Osten an der Nordwand aufgerichtet. Sie zeigt im Innenfeld im oberen Bereich zwei gegeneinander gelehnte Wappenschilde im Relief. Die Inschrift läuft erhaben in vertiefter Zeile auf dem Rand der Platte um. Die Worttrenner in den Ecken haben die Form von Vierpässen und geschwungenen Blattornamenten.
Maße: H.: 195 cm; B.: 104,6 cm; Bu.: 10 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versal.
· anno · domini · / Mo · ccccc · xi · am · dinxcedage · na · marie(n) · / entfanginge1) · · / · starff · ioha(n) · se(m)mel · dem · got · gnedich · si ·
Übersetzung:
Im Jahr des Herrn 1511 am Dienstag nach Mariä Empfängnis starb Johann Semmel. Gott sei ihm gnädig.
Reden2) | Mandelsloh3) |
Anmerkungen
- 9. Dezember.
- Wappen Reden (zwei Balken); vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 9, S. 14 u. Tafel 15.
- Wappen Mandelsloh (umwundenes Jagdhorn); vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 85 u. Bd. 2, Tafel 206.
- Burchard, Stadtarchiv Stadthagen, S. 133,7ff.
- Burchard, Stadtarchiv Stadthagen, S. 388,2.
Nachweise
- Wehling, Franziskanerkirche, in: Die Heimat 4 (1933), Nr. 10, ohne Seitenzählung.
Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 96 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0009604.
Kommentar
Gleichmäßig gestaltete gotische Minuskel. Der zu einem Haarstrich reduzierte Rechtsschrägschaft des x ist am unteren Ende tropfenförmig verdickt.
In einer Stadthäger Urkunde von 1459 wird ein Johan Semel zusammen mit seiner Tante Anneke, der Witwe des Kerstian Knolleken, genannt.4) Johann Semmel und sein Sohn Rabe tauchen auch 1507 in den Stadthäger Kämmereiregistern auf.5) Warum auf der Grabplatte die Wappen der Familien von Reden und von Mandelsloh angebracht sind, ist unklar; gegen eine Zweitverwendung der Platte spricht, dass die Inschriftenzeile nur wenig vertieft ist.