Inschriften: Santa Maria dell’Anima

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DIO 3: Santa Maria dell’Anima, Rom (2012)

Nr. 55(†) Via Santa Maria dell’Anima, 65 (Casa Sander) (1873, 1904, 1932) 1508

Beschreibung

Bau-, Stifter- und Spruchinschriften an der Fassade (I) und im Inneren (II) des im Jahr 1508 von Johannes Sander, Rotanotar und Provisor der Anima erbauten, an die Südwand der Anima-Kirche anschließenden viergeschossigen Hauses. Das mit dekorativen Sgraffito-Malereien geschmückte Renaissancehaus wurde zunächst Mitte des 17. Jahrhunderts im oberen wie unteren Bereich erheblich verändert, dann 1873 und mehrfach später im Inneren restauriert und umgebaut1). Im Verlauf der Restaurierung von 1873 wurden die zum Teil mit Inschriften versehenen Malereien der Fassade nach einer vermutlich noch den ursprünglichen Zustand zeigenden Vorlage2) erneuert sowie um zahlreiche neu hergestellte Einzelinschriften3) ergänzt.

I. Im Architrav des rundbogigen, mit dem reliefierten Wappen des Erbauers versehenen Eingangsportals befinden sich die eingehauene Bauinschrift (A) sowie in den Portalzwickeln zwei reliefierte, mit Buchstaben versehene Tondi (B). In der Zone über den Fenstern des Erdgeschosses und dem Gesims der ersten Etage verläuft auf gleicher Höhe wie Inschrift (A) eine einzeilige, offensichtlich auf diese bezogene, 1873 neu angefertigte Inschrift (C). Darüber erstreckt sich ein breiter Fries mit Grotesken und mythologischen Meereswesen, die insgesamt vier Tondi halten. Diese waren ursprünglich mit gemalten Porträtbüsten gefüllt4), die aber ebenfalls 1873 durch vier neue Inschriften (D, E, F, G) ersetzt wurden. Die erste Etage ist durch drei rundbogige, ehemals mit Dreiecksgiebeln versehene Fenster gegliedert, die in ihren Architraven jeweils den Namen des Erbauers tragen (H). Zwischen den Fenstern erstrecken sich drei hochrechteckige Felder mit Grotesken, die jeweils eine Tabula ansata mit der neuen Renovierungsinschrift (I) tragen. Über den Fenstern befindet sich eine monumentale Tabula ansata mit dem zweizeiligen Distichon (J), flankiert von Meereswesen, die jeweils das Wappen des Erbauers halten. Die entsprechend der ersten gegliederte zweite Etage weist ebenfalls über den Fenstern die Namensinschriften des Erbauers auf (K); darüber befindet sich eine weitere monumentale, von Figuren und Wappen begleitete Tabula ansata, die ursprünglich wohl mit der Inschrift (L) versehen war und 1873 das neu angefertigte Distichon (M)5) erhielt. Die ursprünglich als offene Bogenloggia gestaltete dritte Etage erhielt Mitte des 17. Jahrhunderts rechteckige Fenster und 1873 drei Tondi mit dem Reichswappen in der Mitte und seitlich zwei Porträtbüsten mit den Darstellungen von Vergil und Dante. Zwischen den Fenstern erstrecken sich drei hochrechteckige Felder mit den identischen Inschriften (N) zwischen Grotesken.

Nach Letarouilly (J) und Monti (L).

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. A

    IO(ANNES) • SANDER • NORTHVSANVS • ROTAE • NOTARIVS • FEC(IT) • MDVIII

  2. B

    I • L // • P • T6)

  3. C

    PRIMAE • DOMVS • SOLEMNIS • HOSPITALIS • B(EATAE) • MARIAE • ANIMARVM • TEVTONICORVM • VRBIS • STRVCTOR • ILLIVSQ(VE) • EXCVLTOR7)

  4. D

    AB PARVVLIS / LABORI / STVDENT8)

  5. E

    HOSPITES / SANCTOS / HABENT9)

  6. F

    VICTVS / INTER HOSPITES / COMIS10)

  7. G

    PLVS IBI MORES VALENT QVAM ALIBI LEGES11)

  8. H

    IO(ANNES) • SANDER • NORTHVSANVS // IO(ANNES) • SANDER • NORTHVSANVS // IO(ANNES) • SANDER • NORTHVSANVS

  9. I

    RENOVAT(VM) // ANNO DOM(INI) // MDCCCLXXIII

  10. J(†)

    HEC DOMVS EXPECTET LVNAS SOLESQ(VE) GEMELLOSPHOENICAS NATOS CORRVAT ANTE DVOSa)

  11. K

    IO(ANNES) • SANDER • NORTHVSANVS // IO(ANNES) • SANDER • NORTHVSANVS // IO(ANNES) • SANDER • NORTHVSANVS

  12. L†

    TEVTONICA QVI STIRPE VENIS ROMAM ASPICE TECTVMQVOD TE TEVTONICO EXCIPIT HOSPICIO

  13. M

    QVOS DE THEVTONICA SOCIOS HIC GENTE TVERISCONSORTES SVPERI FAC PIA VIRGO SOLI

  14. N

    SALVE // SALVE // SALVE

Übersetzung:

(A) Johannes Sander aus Nordhausen, Notar an der Rota, ließ es errichten im Jahr 1508. – (C) Erbauer und Förderer jenes ersten Hauses des gefeierten Hospitals der hl. Maria de Anima der Deutschen in Rom. – (D) Von Jugend an streben sie nach Ausdauer. – (E) Gäste halten sie für heilig. – (F) Der Verkehr unter Gastfreunden ist freundlich. – (G) Mehr vermögen dort die guten Sitten als anderswo gute Gesetze. – (I) Erneuert im Jahr des Herrn 1873. – (J) Dieses Haus möge darauf warten, dass zwei Monde und zwei Sonnen (gleichzeitig aufgehen); untergehen soll es, bevor zwei Phönixe (auf einmal) geboren werden12). – (L) Kommst du als Deutscher nach Rom, betrachte das Dach, das dich im deutschen Hospital aufnimmt. – (M) Alle, die du aus deutschem Geschlecht hier schützend versammelst, mach sie, Heilige Jungfrau, der himmlischen Sonne teilhaftig.

Versmaß: Drei Distichen (J, L, M).

Wappen:
Johannes Sander.17)

II. Korridor hinter dem Hauptportal, innen, erste Tür links. Im profilierten Türsturz rot gefasste Namensinschrift (A). Im Lichthof (ehemals in das Hospital führende) heute vergitterte Tür mit Namensinschrift (B) im Türsturz; gegenüber eine zweite, heute in Richtung Sakristei führende Tür mit aufgemalter Jahreszahl (C) im Sturz. Im zweiten Stock Doppelfenster mit Inschrift (D) im Fenstersturz in der dem Zugang zum heutigen Archiv gegenüberliegenden Wand des Hinterhauses. Neben dem Außenportal im ersten Stock des Sanderschen Hauses heute vergittertes Fenster mit Namensinschrift (E) im Sturz. Korridor in Richtung Innenportal des ersten Stockes, im Sturz Namensinschrift (F). Durchgangstür zum zweiten Raum, im Sturz schwarz gefasste Namensinschrift (G). Außenportal im zweiten Stock, heute Zugang zum Vorzimmer des Archivs, im Sturz schwarz aufgemalte, nur noch schwach erkennbare Namensinschrift (H). Tür zwischen Magazin und Archiv, im Sturz heute durch einen Stahlträger nahezu ganz verdeckte Namensinschrift (I). Im ehemaligen Repräsentationsraum des Hauses und heutigen Archivzimmer läuft unterhalb der Kassetten-Balkendecke ein breiter gemalter Fries um, der abwechselnd Inschriften, Wappen und mythologische Meereswesen zeigt. Die Mitte des Nordwandfrieses schmückt ein Medaillon mit dem siebenzeiligen Sinnspruch (J), die Mitte der Südwand ein weiteres mit dem fünfzeiligen Sinnspruch (K), beide Medaillons werden jeweils von einer mythologischen Dreiergruppe flankiert. Diese Gruppe besteht aus einem das Medaillon haltenden Ichthyokentaur (Männerkörper mit Fischunterleib), einer sich ihm unterhakenden, auf dem Leib sitzenden unbekleideten Frau, die eine mit Buchstaben versehene Tabula ansata (L) hochhält, sowie einem die Szene betrachtenden Putto. Diese Gruppe wiederholt sich mit Variationen in den anschließenden Feldern, wobei die Inschrift (L) in der nördlichen Hälfte des Raumes insgesamt 14 Mal wiederholt wird. Die Längsseiten tragen dagegen lediglich je zweimal das aufgemalte Wappen des Erbauers, begleitet von den beschriebenen und weiteren mythologischen Figuren. In der Ostwand des Raumes befinden sich zur Straße hin drei rundbogige Fenster mit modernen Scheiben, die unten mit in Schwarzlot aufgemalten Inschriften (M, N, O) versehen sind.

  1. A

    IO(ANNES) • SANDER • NOTARIVS • ROTE

  2. B

    IO(ANNES) SANDER • NOTARIVS ROTE

  3. C

    1 9 0 4

  4. D

    RESTAVRATA . A(NNO) . D(OMINI) . MCMIV

  5. E

    IO(ANNES) SANDER • NOTARIVS ROTE

  6. F

    IO(ANNES) SANDERb) • NOTARIVSc) ROTAE

  7. G

    IO(ANNES) • SANDER • NOTARIVS • ROTE

  8. H

    IO(ANNES) SANDER NOTARI[VS ROTE]

  9. I

    IO(ANNES) SANDER • NOTARIVS ROTE

  10. J

    SENECA / DIVITIE CVM LABORE / ACQVIRVNTVR / CVM TIMORE POSSI/DENTVR / CVM DOLORE DIMIT/TVNTVR13)

  11. K

    IVENALIS / RESPICE AD LO(N)GE / IVSSIT / SPATIA VLTIMA / VITAE14)

  12. L

    I • L • P • T15)

  13. M

    VBI PETRVS // IBI ECCLESIA16)

  14. N

    ANNO DOMINI / MCMXXXII

  15. O

    VBI ECCLESIA / IBI PATRIA

Übersetzung:

(D) Restauriert im Jahr des Herrn 1904. – (J) Seneca: Reichtum wird mit Mühe angehäuft, mit Angst besessen (und) mit Wehmut aufgegeben. – (K) Juvenal hat befohlen: Blicke auf den letzten Abschnitt eines langen Lebens! – (M) Wo Petrus ist, da ist die Kirche. – (N) Im Jahr des Herrn 1932. – (O) Wo die Kirche ist, da ist das Vaterland.

 
Wappen:
Johannes Sander.17)

Kommentar

Die Kapitalis von 1508 besticht durch einen breiten Duktus und ausgewogene Proportionen, die ursprünglich vermutlich schwarz oder rot gefassten, nur leicht eingetieften Buchstaben sind mit kaum erkennbaren Serifen und ohne Linksschrägenverstärkung ausgeführt. Auffällig ist das sehr spitz zulaufende A mit Mittelbalken, E mit leicht verlängertem unteren Balken und R mit stachelförmiger Cauda. Als Trennzeichen dienen kleine Dreiecke.

Die Modalitäten der Wiederherstellung des durch den Neubau der angrenzenden Anima-Kirche schwer beschädigten und nur mangelhaft wiederhergestellten Hauses Nr. 118) („domus prima“) sind durch einen am 18. Februar 1508 von den damaligen Anima-Provisoren und dem Rotanotar Johannes Sander19) geschlossenen Vertrag20) bis in die Einzelheiten klar geregelt. Sander erhielt das von ihm geplante, finanzierte und von Grund auf völlig neu erbaute Haus von der Anima auf drei Generationen in Erbpacht und hatte dafür 16 Goldgulden Jahresmiete zu entrichten. Da Sander das Haus innerhalb kürzester Zeit und mit 1000 Goldgulden großem finanziellem Aufwand zu einem deutlichen Vorteil für das Hospital in prächtiger Weise errichtet hatte („domum in notabilem utilitatem hospitalis splendide fabricavit prout omnibus eam intuentibus clarius apparet“)21), dehnte die Bruderschaft das Besitzrecht auf vier Generationen aus und erließ ihm einen Teil der Pacht. Dass sich der Bauherr seiner Herkunft, seines Standes und natürlich auch seiner Leistung bewusst war, zeigen die entsprechenden Bauinschriften, die er insgesamt 14mal im gesamten Haus anbringen ließ. Gleiches gilt für sein kombiniertes Wappen22), das mit dem Adler seine deutsche Herkunft aus der Reichsstadt Nordhausen und mit dem Kreuz seinen geistlichen Stand symbolisiert.

Bei der Betrachtung des ursprünglichen Bild- und Inschriftenprogramms lassen sich neben den Bauinschriften und Wappen zwei weitere Ebenen feststellen, eine eher religiös und eine eher zeitgenössisch geprägte. Während das obere Distichon die deutschsprachige Gemeinschaft des Hospitals unter den Schutz Mariens, der Patronin der Anima, stellt23), bezieht sich das untere, ganz der Diktion der Renaissance verpflichtete Distichon in einem heute schwer nachvollziehbaren Bild vermutlich auf die erhoffte Beständigkeit des neuerbauten Hauses. Ebenso dem renaissancezeitlichen Gedankengut verpflichtet sind die beiden, wohl von gleicher Hand gemalten, den antiken Schriftstellern Seneca und Juvenal entlehnten Sinnsprüche im Inneren des Hauses, die die nachdenkliche Lebenseinstellung eines weisen alten Mannes widerspiegeln, der auf ein langes Leben zurückblicken kann. Dass die im 19. bzw. im 20. Jahrhundert hinzugefügten Inschriften mit die Germanen betreffenden Zitaten aus Caesar und Tacitus den damaligen Zeitgeist wiedergeben, ist evident; letztlich gilt nichts anderes für die 1932 unter dem Rektorat Alois Hudals hinzugefügten Fensterinschriften.

Johannes Sander bewohnte dieses in vielerlei Hinsicht bemerkenswerte Haus24) bis zu seinem Tode im Jahr 1544. Nach ihm wurde es (anstatt von seinen wohnungsberechtigten Neffen) bis 1571 vom Lübecker Dompropst und Rota-Notar Kaspar Hoyer25) bewohnt, dann von Kardinal Otto Truchseß von Waldburg und anderen. Gegenwärtig wird die erste Etage von der Verwaltung der Anima genutzt, in der zweiten ist das Archiv der Anima untergebracht und in der dritten befinden sich die Wohnräume des Rektors.

Textkritischer Apparat

  1. Die bislang älteste Überlieferung des Distichons aus dem Ende des 16. Jh. bringt folgende Version:“Haec domus expectet lunas solesque gemellos / Phenicas natos, nec ruat ante duos“, so die Edition bei Lanciani.
  2. E klein dem D eingeschrieben.
  3. Der Schaft des T ist nach oben verlängert so dass der Buchstabe zudem auch als Kreuzzeichen aufgefasst werden kann.

Anmerkungen

  1. Vgl. dazu zuletzt die ausführliche kunst- und architekturgeschichliche Würdigung von Iannaccone mit detaillierten Abbildungen und Plänen des Hauses vor und nach dem Umbau von 1873.
  2. Schmidlin, Anima 373 zufolge ließ Rektor Jänig die stark in Mitleidenschaft gezogene Fassade „nach einer alten Zeichnung“ wieder herstellen; als Vorlage diente wohl der bei Letarouilly wiedergegebene Stich mit dem Zustand um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Eine detailgetreue Umzeichnung des heutigen Zustandes gibt Iannaccone 92 Abb. 12.
  3. Zur besseren Unterscheidung von der original erhaltenen bzw. den nach der alten Vorlage neu gemalten Inschriften werden die gänzlich neu angefertigten Inschriften ausnahmsweise durch fett gedruckte Buchstaben gekennzeichnet.
  4. Sie sind auf dem Stich von Letarouilly noch einigermaßen gut zu erkennen. Schäfer, Sander 29 zufolge soll es sich ganz links um das Porträt Kaiser Maximilians, ganz rechts um das von Papst Julius II. handeln, in der Mitte um das von Johannes Sander selbst und das des damaligen Anima-Provisors Dr. Werdmann.
  5. Auf dem Stich von Letarouilly ist die Inschriftentafel völlig leer. Worauf der vermutlich urspüngliche, nur bei Monti überlieferte Text beruht, muss noch geklärt werden.
  6. Schäfer, Sander 24 und 27 vermutete hinter den Initialen den unbekannten Baumeister und den Architekten des Hauses, die Iannaccone unter Vorbehalt erstmals mit den im Umkreis Bramante arbeitenden [G]I(VLIANO) L(ENO) und P(IETRO) T(ORRIGIANO) identifizierte. Allerdings legte sie mit I(V)L(IVS) P(ON)T(IFEX) einen zweiten, ebenfalls nicht unwahrscheinlichen Auflösungsvorschlag vor, der mit Julius II. (1503-1513) den zur Bauzeit regierenden Papst nennen würde. Da sich aber die Buchstabenfolge I L P T insgesamt vierzehnmal auch in dem mit Wandmalereien geschmückten Arbeitszimmer Sanders wiederfindet (vgl. II, L), erscheint es nicht ausgeschlossen, dass es sich hierbei auch um eine noch zu enträtselnde persönliche Devise des Bauherrn handeln könnte.
  7. Die Nähe zum Wortlaut seiner Grabinschrift ist unverkennbar, vgl. Nr. 100.
  8. Nach Caesar, De bello Gallico VI, 21, 4.
  9. Frei nach ebd. VI, 23.
  10. Tacitus, Germania 21, 3.
  11. Ebd. 19, 5.
  12. Gemeint ist: Beide Ereignisse werden nie eintreten, daher wird das Haus für alle Zeiten Bestand haben. – Für Übersetzung und Interpretation dieses Distichons danke ich meinem Mainzer Kollegen PD Dr. Michael Oberweis, Schreiben vom 10. August 2011.
  13. Seneca, frei nach der Grundstimmung der Epistolae morales, etwa 1,4,10 („magnae divitiae sunt lege naturae composita paupertas“) oder 2,17,3 („multis ad philosophandum obstitere divitiae: paupertas expedita est, secura est“).
  14. Juvenal, Satiren 10, 275. – Diese Stelle erschließt sich erst aus ihrem Zusammenhang „festino ad nostros et regem transeo Ponti et Croesum, quem vox iusti facunda Solonis respicere ad longae iussit spatia ultima vitae“ (10, 274f.).
  15. Wie oben Anm. 6.
  16. Fast unverändertes Zitat aus Ambrosius, In Ps. XL, 30.
  17. Gespalten, rechts ein halbes Kreuz, links ein halber Reichsadler. – Vgl. dazu Schäfer, Stemma pass.
  18. Vgl. zur Geschichte des erstmals 1449 erwähnten Hauses Lohninger, Anima 64f. und Palermo, Il patrimonio 289f.
  19. Vgl. zu ihm ausführlich seine Grabinschrift Nr. 100.
  20. Vgl. die Transkription der erhaltenen Pergament-Urkunde bei Schäfer, Sander 82f. – Das zu erbauende Haus sollte einen Kellerraum und drei Stockwerke erhalten, verbunden durch eine Treppe aus Peperin-Stein. Hinter dem Haus musste der 6 Meter breite Hof bestehen bleiben. An der Vorderfassade des Hauses sollten Wandmalereien mit Maria als Patronin der Bruderschaft und damit verbundenen Inschriften angebracht werden, das alles unter der Leitung erfahrener Architekten.
  21. ASMA, Kasten VIII C fasc. 1 Nr. 10 (Pergament-Urkunde vom 5. Februar 1509). – Ob tatsächlich Bramante an der Planung des Hauses beteiligt war, wie Letarouilly 667 (und ihm folgend Schäfer 26) mit Hinweis auf die von ihm entworfene Fassade der Cancellaria wissen will, müsste seitens der Kunstgeschichte noch näher untersucht werden.
  22. Zu klären wäre noch, ob Sander sein Wappen von der päpstlichen Kurie (hier wäre die sogenannte „Secretarie dei Brevi“ zuständig gewesen) oder – wie im Falle des Georg Sauermann (vgl. Nr. 106) – seitens des Kaisers erhalten hatte.
  23. Es darf wohl davon ausgegangen werden, dass Sander – wie vertraglich vereinbart – zwischen den Fenstern des zweiten Stockwerkes eine Darstellung von Maria anbringen ließ, an der Stelle, wo sich heute die Renovierungsinschrift (I, I) befindet. – Schäfer, Sander 29, will hier noch „die Madonna mit 2 anderen Heiligen abgebildet“ gesehen haben, davon ist allerdings auf dem Stich von Letarouilly nichts zu erkennen.
  24. Es gilt als „preziosa testimonianza“ für ein römisches Wohnhaus der oberen Mittelschicht zu Beginn des 16. Jahrhunderts und zeigt „la cultura, l'agiatezza e la raffinatezza di vita (...)“, so Iannaccone 99.
  25. Vgl. zu ihm Prange, Wandel 130.

Nachweise

  1. Lanciani, Codice barberiniano 491 (J).
  2. Letarouilly, Édifices de Rome 3, Taf. 324 (Umzeichnung der Fassade).
  3. Monti, Una casetta 335f. (C-G, J, L).
  4. Monti, Scritti 208f (A, J, L).
  5. Carrick Moore, Mottoes 42 (D-G, J).
  6. Schmidlin, Anima 374 (Gesamtansicht).
  7. Schäfer, Sander 27 (A), 29 (J, L), 31 (II, J und K).
  8. Ferraironi, Iscrizioni (A, D-K, M).
  9. Pietrangeli, Rione V, 62 (A, C-G, J, L).
  10. Iannaccone, La casa 99 (B), 100 (A, C-G, J, L).
  11. Puteo, Le domus 342f. (A-M).

Zitierhinweis:
DIO 3, Santa Maria dell’Anima, Rom, Nr. 55(†) (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio003r001k0005500.