Inschriften: Santa Maria dell’Anima

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DIO 3: Santa Maria dell’Anima, Rom (2012)

Nr. 23† Santa Maria dell’Anima 1455

Beschreibung

Grabplatte des Magisters und Pönitentarieschreibers Johannes Slore, ehemals im Fußboden zwischen den zwei ersten Säulen im rechten Seitenschiff vor der ehemaligen Sakristei1), heute verschollen. Große Platte aus Marmor mit Umschrift, im Feld in Ritzzeichnung ausgeführte Figur des Verstorbenen in Kanonikertracht2).

Nach NN.

  1. ANNO DOMINI M CCCCLV DIE V MEN/SIS OCTOBRIS OBIIT VENERABILIS VIR MAGISTER IO(ANN)ES SLORE SLESVVICEN(SIS) [---]a) MAR/IAE AMBVRGEN(SIS) / ECCLESIARVM CANONI/CVS L(ITTE)RAR(VM) SACRAE PENITENTIARIAE SCRIPTOR HIC SEPVLTVS IAC(ET) CVI(VS) A(N)I(M)A I(N) PACE REQ(VIES)CAT

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1455, am 5. Tag des Monats Oktober, starb der ehrwürdige Mann Magister Johannes Slore, Kanoniker der Kirchen in Schleswig und der hl. Maria in Hamburg, Schreiber der Urkunden der Heiligen Pönitentiarie. Er liegt hier begraben. Seine Seele ruhe in Frieden.

Wappen:
Slore3).

Kommentar

Johannes Slore4), Kleriker aus dem Bistum Verden, Kanoniker der Domkirchen St. Petri zu Schleswig (Lkrs. Schleswig-Flensburg, Schleswig-Holstein) und St. Marien zu Hamburg, war seit 1421 an der päpstlichen Pönitentiarie beschäftigt5), einem der drei kurialen Gerichtshöfe, zuständig für Ablässe, Gnadenerweise, Dispense (u. ä.). Er gehörte dem auf 24 Personen begrenzten, für die Ausstellung dieser Gnadenbriefe zuständigen Schreiberkollegium6) an, deren Mitglieder kraft ihres Amtes sogar Papstfamiliaren waren. Slore wird im Bruderschaftsbuch der Anima als „optimus curialis“ gerühmt, ein Attribut, das eine unbekannte Hand mit dem Zusatz „de taberna“7) relativierte.

Textkritischer Apparat

  1. Fehlende Buchstaben durch zehn Pünktchen angezeigt. – ET SANCTE Gualdi; ET BEATE Galletti.

Anmerkungen

  1. Lib. Mort. fol. 2v.
  2. So Gualdi.
  3. Ein schreitender („alsato“) Löwe, so Gualdi.
  4. Vgl. zu ihm die 38 Nachweise in RG IV und V.
  5. RG Online, RG IV 09279, URL: http://rg-online.dhi-roma.it/RG/4/9279 (Datum 23.08.2012).
  6. Vgl. zum Amt Schmugge, Supplikenregister 16ff.
  7. So Lib. Confr. 234.

Nachweise

  1. NN., Inschriften Anima fol. 35 Nr. 82.
  2. Gualdi B fol. 362v.
  3. Galletti Nr. 131.
  4. Mon. Sepulcralia 4.
  5. Gaillard, Épitaphes 31.
  6. Forcella 3 Nr. 1042.

Zitierhinweis:
DIO 3, Santa Maria dell’Anima, Rom, Nr. 23† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio003r001k0002308.