Inschriften: Santa Maria dell’Anima

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DIO 3: Santa Maria dell’Anima, Rom (2012)

Nr. 116† Santa Maria dell’Anima 1558

Beschreibung

Grabdenkmal für den Rotanotar und Anima-Provisor Johann Mynsche aus Minden, seit unbekannter Zeit verschollen1).

Nach Galletti.

  1. D(EO) O(PTIMO) M(AXIMO) / IO(ANNI) MYNSCHEa) AL(IA)S HOMINIS / COLL(EGIATA)R(VM) MINDEN(ENSIVM) P(RAE)P(OSI)TO ET / DECANO A(C) LIT(TERARVM) APOS(TOLICARVM) SOLLECITAT(ORI) ROTE NOTAR(IO) / VIRO PIETATIS CHARI/TATIS ET PRVDENTIAE / INCOMPARABILISb) V(IXIT) AN(NOS) LIIIX MENS(ES) II DIES XIIX / HO(RAS) III OBIIT X K(A)L(ENDAS) SEP(TEMBRIS) / M D LIIX / ANTO(NIVS) ET GERAR(DVS) MYNSCHE / PAR(ENTI) PIENTISS(IME) POSVERE / IN SPEM RESVRECTION(IS)

Übersetzung:

Dem größten und besten Gott (geweiht. – Johannes Mynsche alias Hominis, Propst und Dekan der Kollegiatstifte in Minden und auch Sollizitator der apostolischen Briefe und Notar an der Rota, einem Mann von unvergleichlicher Frömmigkeit, Wohltätigkeit und Klugheit – er lebte 57 Jahre, zwei Monate, 18 Tage und drei Stunden und starb am 10. Tag vor den Kalenden des Septembers (23. August) – haben Anton und Gerhard Mynsche ihrem Vater (dieses Denkmal) überaus fromm in der Hoffnung auf Auferstehung machen lassen.

Kommentar

Der laut Inschrift am 5. Mai 1501 geborene, vermutlich aus dem westfälischen Minden stammende Johann Mynsche (Minsche, Mensch, Hominis) fungierte erstmals 1546, dann 1550, 1552, 1554 und noch einmal im Jahr vor seinem Tod als Provisor der Anima2). Im April 1549 spielte er eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit der Ausmalung der Fugger-Kapelle. Er hinterließ der Anima fünf Gebetbücher. Sein Sohn Anton, Dekan von St. Johannis in Minden und apostolischer Registrator, war am 23. August 1547 der Anima-Bruderschaft beigetreten3). Sein anderer Sohn Gerhard praktizierte als Chirurg in Rom, war mit Katharina, Tochter des Ambrosius Lamberti verheiratet und stiftete der Anima im Jahr 1550 einen Goldscudo4).

Textkritischer Apparat

  1. MYNSCHIE Chacon.
  2. Sic! für INCOMPARABILI.

Anmerkungen

  1. Lib. Mort. fol. 18 teilt lediglich seinen Todestag mit, nicht den genauen Ort des Begräbnisses.
  2. Vgl. zum Folgenden die Nachweise bei Schmidlin, Anima 243, 353 und 363. – Zugleich war er Mitglied der Bruderschaft vom Campo Santo Teutonico; vgl. de Waal, Campo Santo 102.
  3. Lib. Confr. 54 und 56.
  4. Ebd. 140.

Nachweise

  1. Chacon, Romanas Epitafios fol. 223.
  2. Schrader, Mon. Italiae 144 – Galletti Nr. 159.
  3. Forcella 3 Nr. 1112.
  4. NN., Inschriften fol. 323.

Zitierhinweis:
DIO 3, Santa Maria dell’Anima, Rom, Nr. 116† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio003r001k0011604.