Inschriften: Santa Maria dell’Anima
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DIO 3: Santa Maria dell’Anima, Rom (2012)
Nr. 115† Santa Maria dell’Anima 1556
Beschreibung
Grabdenkmal aus Marmor für den Rotanotar und Supplikenrevisor Dr. Otto Wachtendonck aus (dem Herzogtum) Geldern, ehemals im Boden vor der Markgrafen-Kapelle1), heute verschollen. Die Marmorplatte war im unteren Bereich2) mit einem Wappen versehen.
Nach Galletti.
D(EO) O(PTIMO) M(AXIMO) / OTTONI WACHTENDVNCK / GELDRO ARTIVM ET I(VRIS) V(TRIVSQVE) DOCT(ORI) / SVPPLICVM LIBELL(ORVM) IVSTITIAE S(ANCTI) D(OMINI) N(OSTRI) P(APAE) REVISORI ROTAE NOT(ARI)O / NEC NON SANCTORVMa) APOSTOLO(RVM) COLONIEN(SIS) ET B(EATAE) MARIAE AQVEN(SIS) / AC BRVXELLEN(SIS) ECCLES(IARVM) CANONICO INGENS SVI DESIDE/RIVM CVM FAMILIAE TVM / BONIS OMNIB(VS) RELINQVENTI // IOANNES ET ARNOLDVS WACHTENDVNCK INDENSIS / PARENS AC FILIVS FRATER / HAERES FRATRI NEPOS PATRVO / B(ONAE) M(EMORIAE) MOESTISS(IMI) POSVERE / OBIIT PRIDIE NON(AS) MART(II) / AN(NO) DO(MINI) M D LVI VIXIT ANN(OS) L
Übersetzung:
Dem besten und größten Gott (geweiht). – Für Otto Wachtendonk aus Geldern, Doktor der Künste und beider Rechte, Revisor der Justiz-Suppliken unseres heiligen Herrn des Papstes und Notar an der Rota, sowie auch Kanoniker an St. Aposteln zu Köln und der Marienkirchen zu Aachen und Brüssel, bei seiner Familie wie bei allen Guten eine ungeheure Sehnsucht nach ihm zurücklassend, haben Johannes und Arnold Wachtendonk aus (dem Ort) Inden, Vater und Sohn, der Bruder als Erbe dem Bruder, der Neffe dem Onkel (dieses Denkmal) zum guten Gedächtnis hochbetrübt machen lassen. Er starb am Tag vor den Nonen des März (6. März) im Jahr des Herrn 1556, er lebte 50 Jahre.
| Wachtendonk3). |
Textkritischer Apparat
- Befund SS.
Anmerkungen
- Lib. Mort. fol. 17v.
- Zwischen RELINQVENTI und IOANNES.
- Eine Lilie.
- Vgl. dazu die Angaben in http://gropperforschung.villa-anemone.fr/html/otto_wachtendonk.html. – Hermann stand als Marschall und Amtmann zu Kranenburg in Diensten des Herzogs Wilhelm von Jülich, Kleve, Geldern und Berg und wird in den vierziger Jahren des 16. Jh. mehrfach in dieser Funktion als Zeuge genannt, vgl. dazu http://members.chello.nl/g.vbenthem/RegestenlijstDuffelt4.htm, Urk. Nrn. 434 und 439.
- Vgl. dazu Frenz, Kanzlei 100ff. – Zum Amt s. Nr. 99.
- Lib. Confr. 138. – Zugleich war er Mitglied der Bruderschaft vom Campo Santo Teutonico, vgl. de Waal, Campo Santo 102.
- Vgl. dazu Schmidlin, Anima 371.
- Ebd. 382 und 384.
- Lib. Confr. 148.
- Lib. Mort. fol. 20v.
Nachweise
- Chacon, Inscriptiones fol. 180v.
- Galletti Nr. 162.
- Magalotti Vol. V Kap. 722.
- Mon. Sepulcralia 22.
- Forcella 3 Nr. 1110.
- NN., Inschriften fol. 327.
Zitierhinweis:
DIO 3, Santa Maria dell’Anima, Rom, Nr. 115† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio003r001k0011505.
Kommentar
Der laut Inschrift im Jahr 1506 geborene Otto war – ebenso wie sein Bruder Arnold – vermutlich ein Sohn des Hermann von Wachtendonck und dessen Ehefrau Adelheid Schenck zu Nideggen4). Seit unbekannter Zeit in Rom als Rotanotar und Revisor in der Supplikenregistratur der Datarie5) tätig, trat er am 24. Januar 1536 der Anima-Bruderschaft bei6). Im Jahr 1545 schenkte er der Anima eine neue Kiste für die „Schriften des Hospizes“, derentwegen die als Archiv dienende (alte) Sakristei mit drei Schlüsseln abgesperrt wurde7). Noch 1549 unterlag er trotz Verweis auf seine nationale Herkunft und seine Zugehörigkeit zur Bruderschaft dem Italiener Marcantonio Innocenzi als Mieter des Hauses Nr. 4 der Anima, konnte dann aber doch 1554 das Haus Nr. 2 für einen Mietzins von 80 Dukaten und eine Ausgabe von 300 Dukaten für die Restaurierung übernehmen8). Sein Neffe und Testamentsvollstrecker Arnold von Wachtendonk, Magister Artium und Kanoniker an St. Kunibert in Köln, tritt am 8. Juli 1558 der Anima bei und stiftet einen Goldgulden“9). Ein weiterer Neffe Johannes von Wachtendonck stirbt in Rom am 28. September 1570 und wird „apud suum avunculu(m)“ begraben10).