Inschriften: Santa Maria dell’Anima

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DIO 3: Santa Maria dell’Anima, Rom (2012)

Nr. 103† Santa Maria dell’Anima 1. H. 16. Jh.

Beschreibung

Grabgedicht für eine nicht näher bekannte Mutter namens Benedicta.

Nach Schrader.

  1. SI BENEDICTA FVI BENEDICIS ET VNDIQ(VE) SI MEINTER ET ELECTOS SVM BENEDICTA DEOCVR ME FLES FILI? MORIMVR NON DENIQ(VE) CVNCTINON MORIBVNDA FVI NON MORITVRVS ADESFLE FLE TE MISERVM FLE FLE TVA CRIMINA FLE FLEQVOD PROCVL A PATRIA SVMQ(VE) SEPVLTA MEAIMPROBA SED SI MORS NOS CORPORE FALCE DIREMITNOS ANIMO NVMQVAM DISSOCIABIT AMOR

Übersetzung:

Wenn ich Benedicta, „die Gesegnete“, war und wenn Du mich überall segnest, werde ich auch unter den Erwählten eine von Gott Gesegnete sein. Warum beweinst Du mich, Sohn? Sterben wir schließlich nicht alle? War ich nicht dem Tod geweiht, und stehst Du nicht hier als ein Sterblicher? Beweine, beweine Dich in Deinem Elend; beweine, beweine Deine Sünden; beweine die meinen, weil ich fern von der Heimat begraben bin. Aber wenn auch der arglistige Tod uns im Körper mit der Sichel getrennt hat, wird uns im Geiste die Liebe niemals auseinanderbringen1).

Versmaß: Vier Distichen.

Kommentar

Die Datierung dieses außergewöhnlichen Totengedichtes für eine offensichtlich nicht aus Rom stammende Mutter orientiert sich an den zeitgenössischen Usancen2).

Anmerkungen

  1. Für die Übersetzung danke ich PD Dr. Michael Oberweis, Mainz, Schreiben vom 21. September 2012.
  2. Vgl. dazu Einleitung Kap. 4.1.

Nachweise

  1. Schrader, Mon. Italiae 146.
  2. Guillebaud, Hortus Epitaphiorum 215.
  3. Forcella 3 Nr. 1084.
  4. NN., Inschriften fol. 337.

Zitierhinweis:
DIO 3, Santa Maria dell’Anima, Rom, Nr. 103† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio003r001k0010309.