Inschriften: Santa Maria dell’Anima

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DIO 3: Santa Maria dell’Anima, Rom (2012)

Nr. 99† Santa Maria dell’Anima 1543

Beschreibung

Grabdenkmal für den Rotanotar und Animaprovisor Martin Lupi (Wulff) aus Bremen, ehemals im Boden vor der Markgrafen-Kapelle1), seit unbekannter Zeit verschollen.

Nach Chacon2).

  1. D(EO) O(PTIMO) M(AXIMO) / MARTINO LVPI BREME(NSI) ECCLESIE / S(ANCTI) ANDREAE WORMATIEN(SIS) PRE/POSITO SVPPLICVM LIBELL(ORVM) / IVSTITIAE REVISORI ROTAE / NOTARIO ET HVIVS SACRAE AEDIS / PRAEFECTO AC PROMOTORI / GOTSCHALCVS LVPI FRATRI / B(ENE)M(ERENTI) P(OSVIT) / VIX(IT) AN(NOS) LII MEN(SES) VII DI(ES) III / OBIIT IX K(A)L(ENDAS) IVNII AN(NO) M D XLIII

Übersetzung:

Dem besten und größten Gott. – Für Martin Lupi aus Bremen, Propst der Kirche St. Andreas zu Worms, dem Revisor der Rechts-Suppliken, Notar an der Rota sowie Vorsteher und Förderer dieses heiligen Gotteshauses. Gottschalk Lupi hat dem wohlverdienten Bruder (dieses Denkmal) setzen lassen. – Er lebte 52 Jahre, sieben Monate und drei Tage, er starb am 9. Tag vor den Kalenden des Juni (24. Mai) im Jahr 1543.

Kommentar

Der laut Inschrift am 21. November 1490 in Bremen geborene „Martinus Wulff alias Lupi“ ist 1528 und 1530 als Notar an der Rota belegt und war zudem als Revisor der Justiz-Suppliken3) tätig. Er trat am 9. März 1529 der Anima-Bruderschaft bei und spendete bei der Gelegenheit drei Golddukaten zum Unterhalt der Glocken4). Weitere Stiftungen sind von ihm nicht überliefert. Zum Umfeld des späteren Kardinals Johannes Gropper5) gehörend, sollte er 1531 das Dekanat von St. Aposteln zu Köln erhalten, das er aber wegen innerkirchlicher Streitigkeiten nicht antreten konnte. In den Jahren 1536 bis 1540 amtierte er als Anima-Provisor, ebenso in seinem Todesjahr 15436).

Textkritischer Apparat

  1. Korr. aus XLIIII.

Anmerkungen

  1. Der Verstorbene wird in Lib. Mort. fol. 14v zwar genannt, aber ohne Angabe des Begräbnisplatzes. Dieser ergibt sich aber aus dem seines 1556 verstorbenen Kollegen Otto von Wachtendonk, der nach Lib. Mort. fol. 17v „ante Capellam marchionum ad latus Martini Lupi“ begraben wird.
  2. Zeilentrennung nach Galletti.
  3. Vgl. dazu Frenz, Kanzlei 100ff. und Bertram, Repertorium 123f. – Als Revisor war er für die Kontrolle der mit den Justiz-Suppliken (auch „commissiones“ genannt) verbundenen Einnahmen verantwortlich, die in Kladden („libelli“) eingetragen wurden; ein Amt, das vermutlich erst in der Zeit um 1530 geschaffen wurde freundlicher Hinweis Prof. Dr. Brigide Schwarz, Schreiben vom 8. September 2012.
  4. Lib. Confr. 133.
  5. Vgl. Nr. 118.
  6. Vgl. dazu Schmidlin, Anima 359f.

Nachweise

  1. Chacon, Romanas Epitafios fol. 222v.
  2. Schrader, Mon. Italiae fol. 145.
  3. Galletti Nr. 98.
  4. Magalotti fol. 735.
  5. Forcella 3 Nr. 1096.
  6. NN., Inschriften fol. 316.

Zitierhinweis:
DIO 3, Santa Maria dell’Anima, Rom, Nr. 99† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio003r001k0009902.