Inschriften: Santa Maria dell’Anima

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DIO 3: Santa Maria dell’Anima, Rom (2012)

Nr. 96† Santa Maria dell’Anima, Johann von Nepomuk-Kapelle zwischen 1532 und 1539

Beschreibung

Wandmalereien des Malers Michiel Coxcie mit erklärenden Inschriften. Die spätestens 1877 im Zuge der Neuausmalung1) der früheren Mariae-Geburt-Kapelle vernichteten ältesten Fresken zeigten oben in der Halbkuppel der Kapelle die mit drei Beischriften (A, B, C) versehene Darstellung der Heiligsten Dreifaltigkeit, darunter in vier Feldern Szenen aus dem Leben Jesu, dazu über dem Altar ein Altarbild mit der Muttergottes und dem Jesuskind im Arm2).

Nach Bruzio.

  1. A

    SAPIENTIA PATRIS

  2. B

    PRAESENTIAa) PATRIS

  3. C

    BONITAS PATRIS

Übersetzung:

Die Weisheit des Vaters. – Die Gegenwart des Vaters. – Die Güte des Vaters.

Kommentar

Nachdem die Ausstattung der benachbarten Barbara-Kapelle von Kardinal Wilhelm van Enckenvoirt3) übernommen worden war, kümmerte sich der Rotanotar und langjährige Anima-Provisor Dr. Johannes Sander um die Finanzierung der Ausstattung der Mariae-Geburt-Kapelle und bestimmte sie zu seiner Grablege4). Für die Ausmalung engagierte er den aus dem niederländischen Mecheln stammenden, von 1530/32 bis 1539 in Rom lebenden und zum Raphael-Kreis zählenden Künstler Michiel Coxcie5).

Textkritischer Apparat

  1. PETENTIA Lohninger; Schäfer.

Anmerkungen

  1. Die 1778 umgewidmete Kapelle wurde im folgenden Jahr mit einem neuen Altar versehen, das damals angefertigte Gemälde „Maria mit dem Kind und dem hl. Nepomuk“ wurde 1877 entfernt und in die Sakristei verbracht. Mit Hilfe einer größeren Spende ließ Rektor Karl Jänig daraufhin die gesamte Kapelle durch Ludwig Seitz neu ausmalen; vgl. dazu und zum heutigen Zustand Knopp/Hansmann, Anima 51f.
  2. Die Kenntnis der verschwundenen Ausstattung der ehemaligen Kapelle samt der Inschriften ist der um 1660 entstandenen Beschreibung von Giovanni Antonio Bruzio zu verdanken, die Lohninger ausgiebig verwendet hat. Die eigentliche Kapellennische erhielt ihre Ausmalung erst im 17. Jahrhundert.
  3. Vgl. Nr. 98.
  4. Vgl. Nr. 100.
  5. Vgl. zu ihm ausführlich Smedt, Michiel Coxcie pass.

Nachweise

  1. Bruzio, Archisodalitates fol. 213.
  2. Lohninger 193.
  3. Schäfer, Sander, 65.
  4. Buchowiecki, Handbuch 2, 430.

Zitierhinweis:
DIO 3, Santa Maria dell’Anima, Rom, Nr. 96† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio003r001k0009600.