Inschriften: Santa Maria dell’Anima
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DIO 3: Santa Maria dell’Anima, Rom (2012)
Nr. 95† Santa Maria dell’Anima 1539
Beschreibung
Grabdenkmal aus Marmor für den Rotanotar Johannes Borger aus Nienburg, ehemals vor dem Portal zur (alten) Sakristei1), heute verschollen.
Nach Chacon.
D(EO) • O(PTIMO) • M(AXIMO) / IOANNI BORGER E NIENBVRCH SAXONIAE MVNICIPIO QVI CVM IN HAC VRBE AD XXXVI ANNOS LAVDABILITER VIXISSET AC SVMMA CVM INTEGRITATIS MORVM ET INDVSTRIAE LAVDE LITTERAR(VM) APOSTOLICAR(VM) ET ARCHIVII RO(MANAE) CV(RIAE) SCRIPTOR AC PONTIFICIAE ROTAE NOTARIVS EXTITISSET ANNVM AGENS LXV • PRIDIE IDVS APRILISa) M D XXXVIIII AB HAC LVCE MIGRAVIT PETRVS VOGELS SCRIPTOR APOSTOLICVS HAERES GRATISSIM(VS) AMICO INCOMPARABILI DE SE OPTIME MERITO POSVIT
Übersetzung:
Dem besten und größten Gott (geweiht). - Für Johannes Borger aus der sächsischen Landstadt Nienburg, der, nachdem er in dieser Stadt Rom 36 Jahre lobenswert gelebt und mit höchstem Lob an sittlicher Tugend und Fleiß als Schreiber der apostolischen Briefe und des Archivs der römischen Kurie und auch als Rotanotar fungiert hatte, mit 65 Jahren am Tag vor den Iden des April (12. April) 1539 aus dem Leben schied. Petrus Vogels, apostolischer Schreiber und Erbe, ließ in höchster Dankbarkeit dem unvergleichlichen und um ihn äußerst verdienten Freund (dieses Denkmal) errichten.
Textkritischer Apparat
- Fehlt bei Galletti.
Anmerkungen
- Lib. Mort. fol. 14.
- Borger war „clericus Mindensis diocesis“, daher handelt es sich um das heutige Nienburg/Weser (Lkrs. Nienburg/Weser) in Niedersachsen, freundlicher Hinweis Dr. Christiane Schuchard, Schreiben vom 8. August 2012.
- Vgl. Frenz, Kanzlei Nr. 1154 und Schuchard/Schulz, Thomas Giese 97 Anm. 26.
- Lib. Confr. 133.
- Ebd. 138.
Nachweise
- Chacon, Inscriptiones fol. 183r-v.
- Galletti Nr. 156.
- Forcella 3 Nr. 1094.
- NN., Inschriften fol. 307.
Zitierhinweis:
DIO 3, Santa Maria dell’Anima, Rom, Nr. 95† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio003r001k0009500.
Kommentar
Der aus dem niedersächsischen Nienburg2) stammende, ab 1507 als Notar an der Rota nachweisbare, 1516 und 1524 zudem als öffentlicher Notar erwähnte, gelegentlich auch als Prokurator tätige Johannes Borger3) wurde 1529 in die Anima-Bruderschaft aufgenommen und stiftete einen Golddukaten4). Er verstarb – offensichtlich dass sein Testament erhalten wäre – am 12. April 1539 und erhielt sein Grabdenkmal von seinem Freund und Erben Petrus Vogels, einem aus Löwen stammenden Kanoniker, der erst am 1. März 1539 der Anima-Bruderschaft beigetreten war5).