Inschriften: Santa Maria dell’Anima

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DIO 3: Santa Maria dell’Anima, Rom (2012)

Nr. 78† Santa Maria dell’Anima 1525

Beschreibung

Grabdenkmal aus Marmor für François Forest aus Mons im Hennegau, ehemals vor der Barbara-Kapelle1), heute verschollen.

Nach Chacon.

  1. FRANCISCO FOREST EX MO(N)TIB(VS) HANONIAE ORIVNDO PRAESTANTI INGENIO QVI VIVENS DOMV(M) ET CAPSAM AERARIAM HAEREDVM QVONDA(M) VVILHELMI PETRI FIDELITER GVBENVITa) VIXIT AN(NOS) XXXIII OBIIT AN(NO) M D XXV XIX SEPTE(M)BRISD(EO) O(PTIMO) M(AXIMO)HIC QVEMb) FLORENTI RAPVERV(N)T FATA IVVE(N)TA(M)CVIVS INHVMAN(VS) CONTEGIT OSSA LAPISHEV P(RO)CVL A PATRIA CHARIS PRAEREPTVS AMICISNON INTERMISSIS FLETVR ADHVC LACHRYMISTE FRANCISCE OCVLIS MORS ABSTVLIT INVIDA NOSTRISQVEIS TECVM IN VITA VIVERE DVLCE FVITVERV(M) IN PECTORIB(VS) SEMP(ER) DVRABILE GRATISSICVT IN INCISO MARMORE NOMEN ERIT

Übersetzung:

Für François Forest aus Mons im Hennegau stammend, (einem Mann) von außergewöhnlicher Begabung, der einst zu Lebzeiten das Haus und die Bank der Erben des weiland Wilhelm Petri zuverlässig geführt hat. Er lebte 33 Jahre und starb im Jahr 1525 am 19. September. – Dem größten und besten Gott! – Dieser, dem in der Blüte (seines Lebens) das Schicksal die Jugend raubte, dem ein grausamer Stein die Gebeine bedeckt, wird – so weit von der Heimat den teuren Freunden vorzeitig entrissen – bis jetzt mit nicht gestillten Tränen beweint. Dich, François, raubte ein neidischer Tod unseren Augen, denen es angenehm war, mit dir das Leben zu verbringen; aber den dankbaren Herzen wird dein Name dauerhaft sein, wie im eingehauenen Marmor.

Versmaß: Vier Distichen.

Kommentar

Der aus dem französischsprachigen Mons (Bergen) im Hennegau (Wallonien, Belgien) stammende François Forest war Verwalter der von 1492 bis 1530 in Rom nachweisbaren Petri'schen Bank2), die unter dem Pontifikat Hadrians VI. die Depots der „Camera Apostolica“ verwahrte3).

Textkritischer Apparat

  1. Sic! für GUBERNAVIT.
  2. Sic! statt korrektem CVI, freundlicher Hinweis von Dr. Michiel Verweij, Schreiben vom 3. April 2012.

Anmerkungen

  1. Lib. Mort. fol. 12v.
  2. Der aus Mecheln (Brabant) stammende Wilhelm Petri betrieb Ende des 15./Anfang des 16. Jh. ein Bankhaus in Rom, das sich mit 50 Dukaten an der Finanzierung der Anima-Kirche beteiligte und 1510 zusätzlich 28 Dukaten für die Herstellung eines der Kirchenfenster zur Verfügung stellte; vgl. dazu Schmidlin 251, Lohninger 56 sowie Schulte, Fugger 1, S. 8, 46 und 205.
  3. Vgl. dazu Hofman, Kuriale Behörden 1, 101 Anm. 4.

Nachweise

  1. Chacon, Inscriptiones fol. 181r-v.
  2. Schrader, Mon. Italiae 144v (nur Distichen).
  3. Magalotti 5 S. 700.
  4. Forcella 3 Nr. 1081.
  5. NN., Inschriften fol. 315.

Zitierhinweis:
DIO 3, Santa Maria dell’Anima, Rom, Nr. 78† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio003r001k0007803.