Inschriften: Santa Maria dell’Anima
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DIO 3: Santa Maria dell’Anima, Rom (2012)
Nr. 77† Santa Maria dell’Anima, Fugger-Kapelle vor 1525
Beschreibung
Stifterinschrift des Jakob Fugger, ehemals in der Nähe des von Giulio Romano gemalten Altarbildes der Fugger-Kapelle angebracht1), seit unbekannter Zeit verschollen.
Nach Chacon.
IACOBOa) FOKAER DVOB(VS) MARCIS FRATRI AC FRATRIS FILI[O] B(ONAE) M(EMORIAE) D(EDIT)
Übersetzung:
Jakob Fugger hat (dies) den beiden Markus', dem Bruder und dem Sohn des Bruders, zur guten Erinnerung machen lassen.
Textkritischer Apparat
- Sic!
- Befund DD.
Anmerkungen
- „a mano dereda la .3. capilla muy hermosa con un hermosa retablo pintura y adorae es del nascimento de christo bellisima, ascriba e nel fiesso tiene effalatia“ (folgt die Inschrift), so Chacon. – Das Bild zeigt zwar nicht die Geburt, wohl aber die Verehrung bzw. die Anbetung des von Maria dargebotenen Jesuskindes durch die Apostel Markus und Jacobus.
- Vgl. dazu Rohlmann, Antigisch art 131 mit Anm. 17 sowie zuletzt ausführlich Weil-Garris Posener, Notes 137f. und Knopp/Hansmann 31ff. mit Abbildung.
- Vgl. Nr. 56.
- Vgl. Nr. 38.
- „Fece il medesimo Giulio a Iacopo Fuccheri tedesco, per una capella che è in Santa Maria de Anima in Roma, una bellissima tavola a olio, nelle quale è la Nostra Donna ...“ (Derselbe Giulio machte dem Deutschen Jakob Fugger für eine Kapelle in Santa Maria de Anima zu Rom eine überaus schöne Öltafel mit Unserer Lieben Frau … ), so Vasari, Le Vite 870.
Nachweise
- Chacon, Inscriptiones fol. 184v.
Zitierhinweis:
DIO 3, Santa Maria dell’Anima, Rom, Nr. 77† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio003r001k0007704.
Kommentar
Die bisher unbeachtete, zuverlässig überlieferte Inschrift befand sich offenbar bei dem von Giulio Romano 1521/22 geschaffenen Altargemälde der Heiligen Familie2), das Jakob (II.) Fugger (der Reiche) in Auftrag gegeben hatte. Direkter Anlass war der frühe Tod seines Neffen Markus im Jahr 1511, der vor der ehemaligen Nikolauskapelle der gotischen Kirche begraben wurde3), an der gleichen Stelle, an der schon im Jahr 1478 sein gleichnamiger Onkel4) beigesetzt worden war. Ob sich das DEDIT allein auf die Stiftung des sich seit 1750 im Chor der Kirche befindenden Gemäldes oder auf die geplante Ausmalung und Ausstattung der Kapelle bezogen hat, bleibt offen. Jedenfalls ist mit dieser Inschrift die unmittelbare Wirksamkeit Jakob Fuggers für die Anima bezeugt, die bislang lediglich durch die Anfangspassage bekannt war, mit der Giorgio Vasari die Schilderung des bereits bei den Zeitgenossen berühmten Bildes eingeleitet hatte5).