Inschriften: Santa Maria dell’Anima
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DIO 3: Santa Maria dell’Anima, Rom (2012)
Nr. 54† Santa Maria dell’ Anima 1508
Beschreibung
Grabplatte für den Rotanotar und Skriptor Hermann Ovelsust aus Westfalen, ehemals im Boden des rechten Seitenschiffs1), heute verschollen. Die Marmorplatte war zwischen der dritten und vierten Zeile von unten mit einem Wappen versehen2).
Nach Galletti.
HERMANNVS OVELSVSTZa) / GERMANVS WESTPHALVSb) / SCRIPTOR APOST(OLICVS) MVLTIS / CVRIAE PONTIFICIAE / MAGISTRATIB(VS) EGREGIE / FVNCTVS SACERDOTIISQ(VE) / IN PATRIA HONORIFICENTISS(IMVS) PRAEPOSITVS VTROBI(QVE) / SVMMAM MODESTIAE / FIDEI RELIGIONIS FAMAM / ADEPTVS HEIC SITVS EST // VIX(IT) ANN(OS) LXX / ESSE DESIIT ANTE XII / KA(LEN)D(AS) SEPT(EMBRIS) MDVIII
Übersetzung:
Hermann Ovelsust aus Westfalen in Deutschland, apostolischer Skriptor, der viele päpstliche Hofämter hervorragend ausübte, den ehrenvollsten Priesterwürden in der Heimat vorstand und und überall den Ruf größter Bescheidenheit, Treue und Religiosität erworben hatte, liegt hier (begraben). Er lebte siebzig Jahre und beschloss sein Dasein am 12. Tag vor den Kalenden des Septembers (21. August) 1508.
Ovelsust3). |
Textkritischer Apparat
- Sic! So auch Chacon und Gualdi.
- VUESTPHALVS Chacon.
Anmerkungen
- So Gualdi.
- Ebd.
- Rechtsschrägbalken belegt mit 3 Eicheln („giande“).
- Auch mit den Varianten Ovelfust, Ovelstist, Ovelsaitz; vgl. dazu und zum Folgenden Lib. Confr. 252, Schmidlin, Anima 344 Anm. 1 sowie Frenz, Kanzlei Nr. 927.
- Lib. Confr. 112.
- Diarium II 482 und 538.
Nachweise
- Chacon, Inscriptiones fol.184.
- Schrader, Mon. Italiae 147.
- NN., Inschriften Anima fol. 34 Nr. 80.
- Galletti c. 37 Nr. 144.
- Gualdi B fol. 362v (mit Nachzeichnung des Wappens).
- Forcella 3 Nr. 1068.
- NN., Inschriften fol. 321.
Zitierhinweis:
DIO 3, Santa Maria dell’Anima, Rom, Nr. 54† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio003r001k0005401.
Kommentar
Hermann Ovelsust4) war unter anderem Propst von St. Bonifatius in Hameln. Von 1484 bis 1499 ist er in den römischen Quellen als Notar an der Rota bezeugt, 1506 und danach als Skriptor und Sekretär. Am 24. November 1499 der Anima-Bruderschaft beigetreten5), vermachte er ihr 50 Golddukaten, davon sollten 20 für das Bettzeug bedürftiger Pilger und 30 für andere fromme Zwecke in Kirche und Hospiz verwendet werden; zudem hinterließ er sechs Betten und zehn Bücher. Der päpstliche Zeremonienmeister Johannes Burckard erwähnt ihn zweimal in seinem Tagebuch6).