Inschriften: Santa Maria dell’Anima

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DIO 3: Santa Maria dell’Anima, Rom (2012)

Nr. 18† Santa Maria dell’Anima nach 1449

Beschreibung

Kelch mit Stifterinschrift des Korrektors Dr. Anselm Fabri (de Breda), zwischen 1514 und 1528 verlorengegangen1). Die Inschrift befand sich innen im Fuß des „cum 6 faciebus de cupro“ versehenen Kelches. Dazu gehörte eine silberne Patene.

Nach Inv. von 1514.

  1. ANSELMI CORRECTORISa)

Kommentar

Der aus Breda (Prov. Nordbrabant, Niederlande) stammende Dr. Anselm Fabri (Smits)2) war als Archidiakon zu Lüttich, als „litterarum apostolicarum corrector“3), Abbreviator, apostolischer Protonotar und Rat Kaiser Friedrichs III. ein sehr bedeutender Mann in der römischen Kurie, der zudem als Referendar Papst Eugens IV. und Papst Nikolaus' V. entscheidenden Einfluss auf die Geschicke der Anima nehmen konnte4). Er starb am 3. August 1449 in Florenz und wurde in das Liebfrauenstift zu Antwerpen überführt, dessen Dekan er war. Als Protektor der Anima bedachte er Hospital und Kirche bereits zu Lebzeiten und auch testamentarisch außerordentlich reich; auch zum Dank dafür feierte die Bruderschaft sein Jahrgedächtnis stets mit mehreren Priestern.

Textkritischer Apparat

  1. Aufgrund der grammatikalischen Konstruktion dürfte eine etwas längere Inschrift mit einem vorgesetzten DONVM o. ä. anzunehmen sein.

Anmerkungen

  1. Der Kelch wird zwar noch in dem Inventar von 1514, aber nicht mehr in dem von 1528 verzeichnet; vgl. dazu Schäfer 88f.
  2. Vgl. zu ihm, dem „einflußreichste(n) und ranghöchste(n) Deutsche(n) an der Kurie Eugens IV.“, die zahlreichen Nachweise bei Schuchard, Kurie 391 (Zitat S. 190) sowie die biographischen Studien von Gooskens, Anselmus Fabri pass. und Schwarz, Anselmus Fabri pass. – Aufgrund des seltenen Vornamens wird offenbar auch sonst öfters auf die Nennung seines Nach- bzw. Zunamens verzichtet; vgl. dazu die Hinweise bei Schwarz, ebd. Fabri 174 und 180f.
  3. Vgl. zu diesem hohen und besonders einträglichen Amt, das Fabri in der päpstlichen Kanzlei ab 1426 bis zu seinem Tode ausübte, Schwarz, Corrector pass.
  4. Vgl. dazu und zum Folgenden die außergewöhnlich detailreiche positive Würdigung im Lib. Confr. 233f. sowie Schmidlin, Anima 86. – Fabri hinterließ der Anima u.a. zwei Häuser (darunter die spätere Casa Sander, vgl. Nr. 55) und stiftete die St. Anselm-Kapelle im linken Seitenschiff, vgl. Nr. 7.

Nachweise

  1. ASMA, A II 3, fol. 63 (Inv. 1514).
  2. Schäfer, Sander 88 (Inv. 1514).

Zitierhinweis:
DIO 3, Santa Maria dell’Anima, Rom, Nr. 18† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio003r001k0001805.