Inschriften: Santa Maria dell’Anima
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DIO 3: Santa Maria dell’Anima, Rom (2012)
Nr. 14† Santa Maria dell’Anima 1447
Beschreibung
Grabplatte des Kanonikers und Abbreviators Nikolaus Gestendorp aus Hamburg, ehemals im Fußboden zwischen den beiden Säulen vor der Statue der hl. Katharina1), heute verschollen. Hochrechteckige Platte aus Marmor mit Umschrift, im Feld reliefierte Figur des Verstorbenen2).
Nach Galletti3).
HIC IACET VENERABILIS VIR / MAGISTER NICOLAVSa) GESTENDORP CANONICVS ECCL(ESI)E BEATE MARIE HAMBVRGEN(SIS) / BREMEN(SIS) DIOC(ESIS) AC L(ITTE)RAR(VM) AP(OSTO)LICAR(VM) / ABBREVIATOR QVI OBIIT AN(NO) D(OMI)NI MCCCCXLVII DIE QVA(R)TAb) ME(N)S(I)Sc) SEPTE(M)BR(IS) CVIVSd) ANIMAe) REQVIESCATf) I(N) PACE
Übersetzung:
Hier liegt der verehrungswürdige Mann Magister Nikolaus Gestendorp, Kanoniker an der Kirche der heiligen Maria in Hamburg, Diözese Bremen, und Abbreviator der päpstlichen Urkunden, welcher starb im Jahr des Herrn 1447 am 4. Tag des Monats September, dessen Seele in Frieden ruhen möge.
Textkritischer Apparat
- AV ligiert, S klein über V.
- V dem Q eingestellt.
- Befund MESS. mit überschriebenem „sic“ von Gallettis Hand.
- I klein über dem ersten V, S klein über dem zweiten V.
- N dem A eingestellt.
- V dem Q und A dem C eingestellt.
Anmerkungen
- Lib. Mort. fol. 1v. Gemeint ist der Bereich vor der Barbara-Kapelle.
- So Forcella.
- Galletti gibt in seiner handschriftlichen Abschrift einige inschriftliche Besonderheiten wie Hochstellungen und Enklaven wieder.
- Vgl. dazu und zum Folgenden die weit über 30 Einzelnachweise in RG Online, RG IV 11346 und RG V 07031, URL: http://rg-online.dhi-roma.it/RG/5/7031 (Datum 22.08.2012).
- Vgl. zur Tätigkeit Schuchard, Kurie 96.
- So ebd. 314 Anm. 112.
- Lib. Confr. 226; ASMA, Lib. Rec. 1 fol. 74v, 79 und 81.
Nachweise
- NN., Inschriften Anima fol. 40 Nr. 99.
- Galletti Nr. 50.
- Mon. Sepulcralia 3.
- Gaillard, Épitaphes 28.
- Forcella 3 Nr. 1036.
Zitierhinweis:
DIO 3, Santa Maria dell’Anima, Rom, Nr. 14† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio003r001k0001409.
Kommentar
1425 als Bremer Kleriker erstmals erwähnt4) fungierte Gestendorp in der Folgezeit als Stiftsherr in St. Ansgar in Bremen und St. Marien in Hamburg. 1431 ist er in Rom als Familiar des Kardinals Franziskus Condulmer nachzuweisen, arbeitete ab 1434 als Abbreviator vermutlich bei einem der Kanzleinotare und war dort mit der Konzeption und auch der Endkontrolle von Papsturkunden betraut5). Gemeinsam mit drei weiteren Kurialen war er Mieter eines der Anima gehörenden Hauses in der „via sancti Petri“6). Gestendorp vermachte dem Hospital unter anderem ein gut erhaltenes und schönes „superpellicium“, eine weiße Tunika im Wert von fünf Gulden sowie 60 Kammergulden für sein Jahrgedächtnis mit Amt und Vigil7).