Santa Maria dell’Anima: Antikensammlung*

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DIO 03 Anhang 1: Santa Maria dell’Anima, Rom (2012)

A1, Nr. 5 Santa Maria dell’Anima, Keller (aus dem Antiquariat in der Via Alexandrina) 151-200

Beschreibung

Großes Fragment einer Marmorplatte für einen Caecilius M[---] und seine Frau Caecilia A[---]. Dedikantin ist die Tochter Secundina. Ursprünglich wurde die Autopsie bei einem Antiquariat in der via Alexandrina durchgeführt1). Anhand des Textes lässt sich sagen, dass sich die linke Hälfte der Inschrift erhalten hat. Die Textergänzungen müssen alle nach rechts ausgeführt werden, während mit den Namen der Verstorbenen in den ersten beiden Zeilen und dem Namen der Dedikatin in der letzten Zeile der Abschluss nach links zu erkennen ist. Es fehlt lediglich das S von SECVNDINA und die ersten beiden Buchstaben von VIXERVNT. Die sieben Zeilen sind nicht linksbündig geschrieben, sondern gestaffelt. Die alleinstehende Wortendung -MO in Zeile fünf ergänzt Gatti in Zeile vier mit TEMPORIS PROBATISSI-. Durch die Worttrennung lässt sich ungefähr ausrechnen, wie groß die Inschriftentafel ursprünglich war. Die Zahl der erhaltenen Buchstaben entspricht ungefähr der Anzahl der zu ergänzenden Buchstaben (15 zu 18). Gleiches gilt für die gleichgroß geschriebene nächste Zeile (15 zu 16). Der Inschriftenträger ist noch 45 cm breit und es dürfte die gleiche Breite fehlen, was zu einer ursprünglichen Gesamtbreite von 90 cm führt. Die Schriftgröße variiert von der ersten Zeile, die sieben Zentimeter groß ist, über die zweite und siebte Zeile mit 5 Zentimetern. Die restlichen Zeilen sind 3,5 cm groß. Ansonsten gibt es keine paläographischen Besonderheiten.

Erg. nach Gatti.

Maße: H. 73, B. 45, Bu. 7/5 cm.

Schriftart(en): Scriptura actuaria.

Dr. Eberhard J. Nikitsch [1/1]

  1. [.] CAECILIO • M[---]a) / ET • CAECILIAE • A[---] / CONIVGIO • INCOM[PARABILI] / ET • SVI • IN EXEMPLVM [TEMPORIS PROBATISSI]/MO QVI • PARITER • SIN[E VLLA QVERELLA VNA / [VI]XERVNT • A(NNOS) • XXXIII • D(IES) • XXXb)[---]c) / SECVNDINAd) • PARE[NTIBVSe) B(ENE) M(ERENTIBVS) FECITf)]

Übersetzung:

Dem Caecilius M[---] und der Caecilia A[---] in unvergleichbarer und als gutes Beispiel für ihre Zeit anerkannter Ehe, die ebenso gemeinsam ohne irgendwelche Klage 23 Jahre und 20[+] Tage lebten, hat [Caecilia?] Secundina ihren wohlverdienten Eltern (dieses Grabmal) angefertigt.

Kommentar

Mit den sicheren Ergänzungen Z. 3–5 lässt sich sagen, dass das Cognomen des Caecilius ungefähr acht bis neun Buchstaben umfasst haben muss. Bei Caecilia können es vielleicht zwei mehr sein, da die Schriftgröße hier kleiner ist. Ein Blick in die Prosopographie für das römische Reich2) bleibt ergebnislos. Der Name der Tochter zeigt vermutlich, dass es noch ein weiteres Kind der Eheleute gegeben haben muss. Durch das Fehlen eines Praenomen3) und das ausführliche Formular (Dedikant, Lebensaltersangaben) lässt sich die Inschrift in die zweite Hälfte des 2. Jh. datieren.

Textkritischer Apparat

  1. Das Cognomen beginnt mit M oder N.
  2. XXX oder XXV.
  3. [CAECILIA]?.
  4. Das Ende des oberen Bogens von S ist noch zu erkennen
  5. Bis hierher sind die Textergänzungen Vorschläge von Gatti.
  6. Ergänzung des Verfassers.

Anmerkungen

  1. Gatti, CIL VI 13757.
  2. GROAG, Edmund [u a. ], PIR².
  3. Unsicher bleibt, ob durch den Bruch nicht der Anfangsbuchstabe des Praenomen fehlt.

Nachweise

  1. CIL VI 13757 (nach Abschrift von Gatti)

Zitierhinweis:
DIO 03 Anhang 1, Santa Maria dell’Anima, Rom, A1, Nr. 5 (Sebastian Moos), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio003r001a1000500.

* gesammelt und bearbeitet von Paul Sebastian Moos