Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 49 Eberbach, Klosterkirche 1337

Neuer Standort: Die Grabplatte befindet sich aktuell im Westflügel des Kreuzgangs. Sie ist aufgestellt im siebten Joch von Süden als rechter von zwei Steinen.

Beschreibung

Grabplatte des Edelknechtes Hertwich von Lorch gen. von Leyen, dessen Grabstätte ursprünglich vor dem Allerheiligenaltar lag. Die Rotsandsteinplatte liegt heute im Boden vor dem letzten südlichen Westpfeiler des Langhauses (Plan K Nr. 45). Auf der Randleiste umlaufende Grabinschrift zwischen Linien. Im oberen Viertel des Bildfeldes kreisrundes Wappen, im unteren Drittel Platte quer gebrochen und wieder aneinandergefügt, leichte Abtretungsspuren.

Maße: H. 206, B. 113, Bu. 6,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

Bender_Forschungsstelle Die Deutschen Inschriften bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [1/1]

  1. + ANNO · D(OMI)NI · Mo · / CCCo · XXX · UII · IIII · ID(US) SEPTE(M)B(RIS) · OB(IIT) / HERTWIC(US) · AR/MIG(ER) · DE · L[O]RCHE · D(I)C(TU)S · DE · LEYEN ·

Datum: 10. September 1337.

Wappen:
Lorch gen. von Leyen.

Kommentar

Die Grabplatte weist im Vergleich zu anderen Eberbacher Grabmälern eine sehr exakt durchgehauene Schrift von gleichmäßigem Duktus auf. Die gleichbleibenden Buchstabenabstände geben zusammen mit der Ausnutzung der gesamten zur Verfügung stehenden Fläche, die nirgends zu Engerstellungen oder extremen Kürzungen wegen Platzmangels führt, der Platte ein harmonisches Aussehen. Zierformen fehlen der voll ausgebildeten, zeitgemäßen Majuskelschrift. Worttrenner sind halbkugelig vertiefte Punkte. Wie bei Johannes (Nr. 40) und Konrad (Nr. 51) von Lorch gen. von Leyen verzichtet auch Hertwichs Grabinschrift auf die Fürbitte für den Seelenfrieden am Textende.1)

Die Geschwister Hertwich, Konrad, Johannes, Ida und Adelheid von Lorch gen. von Leyen traten schon früh als Wohltäter Eberbachs in Erscheinung. 1316 erhielten die Eberbacher Mönche die Leyenschen Besitzungen zu Lorch2), 1328 erfolgte die Erneuerung der Stiftung zum Seelenheil der beiden Schwestern Ida und Adelheid sowie ihrer Eltern.3)

Anmerkungen

  1. Vgl. Einleitung Kap. 4.1.3.
  2. UB Eberbach II 2 Nr. 731 zu 1316 August 24.
  3. NUB I 3 Nr. 1880 zu 1328 Juli 16.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 168.
  2. Anonymus ed. Roth, Geschichtsquellen III 83.
  3. Bär, Epitaphiensmlg. fol. 2.
  4. Würdtwein, Epitaphienbuch 238.
  5. Roth, Geschichtsquellen III 262.
  6. Beitr. Gesch. Erzstift 28.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 49 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0004903.