Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 35 Eberbach, Kreuzgang 1326

Hinweis: Monsees macht in ihrem Führer „Grabmäler im Kloster Eberbach einen Übersetzungsvorschlag, der wie folgt lautet:Im Jahre des Herrn 1326, am 7. Tag vor den Kalenden des Februar (=26. Januar) starb Dietrich genannt Hut, Ritter von Sonnenberg. Er ruhe.

Beschreibung

Grabplatte des Dietrich Hut von Sonnenberg. Ursprünglich im Boden gelegen, heute an der Nordwand aufgerichtet. Rotsandsteinplatte mit leicht reliefiertem Wappenschild im oberen Plattendrittel, auf dem Rand umlaufende Inschrift zwischen Linien. Gut erhalten, nur leichte Beschädigung unten rechts.

Maße: H. 213,5, B. 106, Bu. 9 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

Forschungsstelle Die Deutschen Inschriften bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, Foto: TGTempel [1/2]

  1. + ANNO · D(OMI)NI · M · CC/C · XX · VI · S(E)P(TI)MOa) · KALE(N)DAS · FEBRVA(RII) · O(BIIT) · / DIDERIC(VS)b) · D(I)C(TV)S · / HVT · MILES · DE · SVNNE(N)BERG · REQ(VIESCAT) ·

Datum: 26. Januar 1326.

Wappen:
Sonnenberg (geteilt von Gold und Rot, rechts oben ein schwarzer Vogel).

Kommentar

Die gleichmäßig gehauene Majuskel zeigt in der Datumsangabe noch zwei offene C, während die Buchstaben C, E und T zeitüblich feinstrichig geschlossen sind. Als Worttrenner dienen halbkugelig vertiefte Punkte.

Die Familie der Hut von Sonnenberg gehörte zur Mannschaft bzw. Burgmannschaft der Grafen von Katzenelnbogen und ist als Lehnsträger in der Obergrafschaft mit einem Burglehen nachgewiesen.1) Als Stammvater gilt Ulbert von Idstein-Sonnenberg, der von 1208-1222 urkundlich belegt ist.2) Verwandtschaftlich verbunden waren die von Sonnenberg, später auch mit ihrem Beinamen Hut, mit der Familie des Ritters Siegfried d.Ä. von Dotzheim (Nr. 25). Möglicherweise wirkte dessen Sepultur in Eberbach vorbildgebend für Dietrich Hut von Sonnenberg. Dieser war der Sohn des 1288 belegten Siegfried von Sonnenberg und wird 1315 als Ritter erwähnt.3) Nach Dietrichs Tod erscheint seine Ehefrau Betheidis in der Urkunde vom 19. November 1330 mit einer Stiftung für ihrer beider Seelenheil in Wiesbaden.4)

Textkritischer Apparat

  1. O klein hochgestellt über dem P.
  2. Bogen des R nicht eingezogen, sondern in der Form eines N.

Anmerkungen

  1. Diestelkamp, Lehnrecht Katzenelnbogen 301.
  2. Gensicke, Die von Frauenstein 285.
  3. Ebd. 286 Nr. 10.
  4. Roth, Geschichtsquellen I 6 Nr. 37.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 184.
  2. Anonymus ed. Roth, Geschichtsquellen III 86.
  3. Bär, Epitaphiensmlg. fol. 2v.
  4. Würdtwein, Epitaphienbuch 240.
  5. Roth, Geschichtsquellen III 272.
  6. Beitr. Gesch. Erzstift 28.
  7. Monsees, Grabmäler Rheingau-Taunus-Kreis 36 Anm. 21 m. Abb. 39.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 35 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0003502.