Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 30 Eberbach, Klosterkirche 1321

Neuer Standort: Die Grabplatte befindet sich aktuell im Westflügel des Kreuzgangs. Sie ist aufgestellt im neunten Joch von Süden als rechter von zwei Steinen.

Beschreibung

Grabplatte der Margaretha von Steinkallenfels, ursprünglich im Boden vor dem Allerheiligenaltar, heute im südlichen, gotischen Kapellenanbau im Boden der 2. Kapelle von Osten unterhalb des Fensters (Plan K Nr. 39). Auf der schlichten, leicht trapezförmigen Rotsandsteinplatte ist im eingetieften Bildfeld die Gestalt der Verstorbenen in langem Gewand mit auf der linken Hüfte gerafftem Kleid teils in Flachrelief, teils in Ritzzeichnung abgebildet, wobei die Gewandfalten und die mit den Fingerspitzen aneinandergelegten Hände liniert sind. Zu Häupten der Figur beidseitig je ein unkenntlicher Wappenschild. Auf dem Rand umlaufende Inschrift mit Beginn in der Mitte der oberen Leiste. Platte im oberen Drittel quer gebrochen, abgetreten, Verlust der Inschrift rechts unten infolge Abplatzung der oberen Steinschicht.

Erg. nach Helwich.

Maße: H. 215, B. unten 88, oben 92, Bu. 7,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

  1. + ANNO · / D(OMI)NI · Mo · C [CC] · XXI · VI · ID[(VS) IANVARII OBIIT MARGAR]E/TA · COLLATERALI/S · D(OMI)NI · VLRICI · MILITIS · DICTI · DE · LAPIDEa) · BO/NE · ME(MORIAE) ·

Datum: 8. Januar 1321.

Wappen:
Steinkallenfels (Stamm IV?)1); ? (unkenntlich).

Kommentar

Das Schlußformular ist mit seiner Zeitstellung singulär in Eberbach. Worttrenner sind halbkugelig vertiefte Punkte.

Die Herkunft der Verstorbenen ist unklar; daß sie möglicherweise einer Seitenlinie der Familie von Steinkallenfels angehörte2), ist angesichts der bei Helwich verschieden überlieferten Wappen1) eher unwahrscheinlich. Sie war mit Ritter Ulrich von Steinkallenfels aus Stamm IV verheiratet, der 1320 verstorben war (Nr. 27). Dieser Eheverbindung entstammten nach Conrad vier, nach Humbracht (wohl falsch) sechs Kinder.3)

Textkritischer Apparat

  1. Würdtwein stellt DICTI nach.

Anmerkungen

  1. Helwich überlieferte die Grabinschriften der Margaretha und ihres Mannes als „inscriptio tumuli ibidem“, obwohl es sich um zwei einzelne Steine handelte. Er fügte zwei nicht ausgeführte und untingierte Wappen hinzu, die er aber unterschied: links geteilt, rechts leer.
  2. So vermutet DI 34 (Lkr. Bad Kreuznach) Nr. 44 Anm. 6.
  3. Conrad, Steinkallenfelser Adel (1960) 1; Humbracht Taf. 91 nennt: Brenner, Eberhard, Margarethe ∞ Hermann von Ippelbrunn, den Binger Amtmann Johann II. ∞ 1. Metza, Tochter Peter Kämmerers von Worms, 2. Adelheid von Oberstein, Agnes ∞ Friedrich von Schönburg und Guda ∞Heinrich von Stromberg. Johann II., kurmainzischer Burggraf zu Böckelheim, starb kurz nach 1360 und wurde in der Kreuznacher Karmeliterklosterkirche bestattet, vgl. DI 34 (Lkr. Bad Kreuznach) Nr. 44.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 170.
  2. Anonymus ed. Roth, Geschichtsquellen III 85.
  3. Bär, Epitaphiensmlg. fol. 2v. -Würdtwein, Epitaphienbuch 240.
  4. Roth, Geschichtsquellen III 264.
  5. Beitr. Gesch. Erzstift 27.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 30 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0003002.