Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 586 Idstein, Unionskirche 1624

Beschreibung

Grabplatte für den Säugling Anna Eva (aus) Freirachdorf. Die hochrechteckige Platte aus grauem Sandstein zeigt im eingetieften Feld oben zwei eingeritzte Wappen, darunter gestaffelt die zwölfzeilige Grabinschrift. Die Platte wurde 1952 bei der Aufhebung der Gräber im Kircheninnern nahe der südlichen Eingangstür als Deckstein des Zwischenraums zwischen zwei Grüften gefunden.1)

Maße: H. 92, B. 52, Bu. 2,3 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Forschungsstelle Die Deutschen Inschriften bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, Foto: TGTempel [1/1]

  1. MEMORIAE / ANNAE EVAE DE / FREIENRACHTORF / ANNO / M · DCXXIIII · / II · MARTŸ NATAE / VII · EIVSDEM / DEFVNCTAE /AVGVSTINVS / ETa) GV̈TTA / PARENTESb) / · P(OSVERVNT)c) ·

Übersetzung:

Zur Erinnerung an Anna Eva aus Freirachdorf, geboren am 2. März des Jahres 1624, gestorben am 7. desselben (Monats), haben die Eltern Augustin und Gutta (dieses Denkmal) gesetzt.

Wappen:
Veit Augustin (aus) Freirachdorf (Wolfsangel, begleitet von zwei Rosetten); Gutta (aus) Freirachdorf (ein Scheibenkreuz).

Kommentar

Einzelne Mitglieder der Familie, die sich nach dem Westerwälder Hof Freirachdorf (bei Selters) nannte, sind im 16. Jahrhundert als Beamte der Grafschaft und Herrschaft Isenburg nachweisbar: so ein Johannes als Rentmeister der Herrschaft 1569-83 und ein Jakob 1537/38 als Keller.2) Der Vater des Kindes, Veit Augustin,3) kam 1622 aus Freirachdorf an die Idsteiner Schule, wo er als Schuldiener und Lehrer wirkte; 1629 wurde er Gerichtsschreiber. Mit seiner Frau Gutta hatte er zwei Kinder: Anna Eva und Damian. Gutta selbst starb am 5. April 1627; bereits im November desselben Jahres verheiratete sich Veit erneut.4)

Textkritischer Apparat

  1. E erneuert.
  2. Haste des P erneuert.
  3. Kürzung P · P.

Anmerkungen

  1. Fundmitteilung in: Idsteiner Ztg. vom 21.10.1958 u. Reprint in der Idsteiner Heimatschau (1987) 70f.
  2. Gensicke, Westerwald 546.
  3. Frdl. Hinweise Dr. Karl Heinz Schmidt, Idstein, nach Kirchenbuch Nr. 1 der Ev. Kirchengemeinde Idstein.
  4. Mit Anna Maria, Witwe des Kammerschreibers Hans Walter Emmerich (Emmel), vgl. Kirchenbuch Nr. 1 der Ev. Kirchengemeinde Idstein.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 586 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0058605.