Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 582 Idstein, Obergasse 26 1620

Beschreibung

Bauinschrift im Sturz der hofseitigen, südlichen Eingangstür des Anwesens. Das Türgewände aus rotem Sandstein zeigt Diamantquaderung, der gerade Sturz mit der zweizeiligen Inschrift ist mehrfach getreppt und wird bekrönt von den mit Beschlagwerk umgebenen, beschrifteten Wappen des Erbauerehepaares. 1910 erwarb der Kunstmaler Ernst Toepfer den Hof („Haus Toepfer“), restaurierte und bewohnte ihn bis zu seinem Tode 1955. 1990 wurde der Gesamtkomplex umfassend saniert.

Maße: Sturz H. ca. 20, Bu. ca. 4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

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  1. GOTT · ALLER · DING · AHNFANG ·BEWAHR · VNSERN · EIN / VND · AVSGANGa) ·ANNO · 1620 ·

  2. Wappen mit Beischriften:  
    HENRICH · HEER (auf einem Dreiberg ein Stelzvogel nach rechts, oben begleitet von einem sechsstrahligen Stern); ANNA · RVMPFELIN (ein Ochsenkopf). 

Versmaß: Deutscher Reimvers.

Wappen:
HeerRumpfel

Kommentar

Das imposante Fachwerkanwesen auf der Höhe der Obergasse war der Wohnsitz des um 1590 geborenen, seit 1617 als nassauischer Schloßbauschreiber verpflichteten Architekten und Baumeisters Heinrich Heer und seiner Gemahlin Anna Rumpfeld.1) Heer war als Bediensteter des Grafen Ludwig von Nassau-Saarbrücken für das Bauwesen zuständig, wobei er die Betreuung des Schloßbaues, aber auch anderer gräflicher Liegenschaften übernahm; 1630 war er noch am Weilburger Schloßbau tätig.2) Nach der Fertigstellung des Nordflügels mit seinem reich geschnitzten Erker mit Haubenlaterne im Jahre 1626 wurde das Gebäude in der Folgezeit mehrfach erweitert. Die überbaute Hofeinfahrt und das südlich anschließende Gebäude entstanden um 1700.3)

Textkritischer Apparat

  1. Danach größerer Abstand zur Jahreszahl freigelassen.

Anmerkungen

  1. Renkhoff, Nass. Biographie (1992) 334f. mit weiterer Literatur; erw. auch bei Wolfgang Hammerschmidt, Idsteiner Persönlichkeiten. In: Idstein. Geschichte u. Gegenwart 277; Christel Lentz, Der Idsteiner Bauschreiber Henrich Heer: Neue Erkenntnisse zu Leben und Werk. In: Hess. Heimat 42 (1992) 54-60.
  2. Christel Lentz, Henrich Heer – allerlei neue Erkenntnisse zu Leben und Werk des Idsteiner Bauschreibers. In: Rheingau-Taunus-Heimatbr. (1992) Nr. 6, 20f.; Renkhoff (wie Anm. 1).
  3. Dehio Hessen (1982) 458.

Nachweise

  1. Denkmaltopographie Untertaunus 380.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 582 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0058203.