Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 562 Bad Schwalbach, Martin-Luther-Kirche 1612

Beschreibung

Epitaph für Landschreiber Johann Matthias Schwab. Innen an der Nordostwand des Langhauses neben dem Chor angebracht. Das Mittelfeld mit der fünfzehnzeiligen Grabinschrift ist umrahmt von Rollwerk, Pinienzapfen und Putten. Der Sockelbereich wird von einem geflügelten Schädel mit Stundenglas und von Schlangen umwundenen Grabwerkzeugen beherrscht, während oben ein geflügelter Engelskopf über dem Wappen im Schweifgiebel schwebt. Gut erhalten; neuer, roter Farbanstrich.

Maße: H. 141, B. 70,5, Bu. 2 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Forschungsstelle Die Deutschen Inschriften bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, Foto: TGTempel [1/3]

  1. MEMORIAE ET HONORI IOH(ANNIS) MATHIAE / SCHWAB GIMMELDINGENSIS / SCRIBAE PROVINCIALIS APVD / LVTRAEOS, HELENA D(OMI)N(I) CVNRADI / MAREN OLIM ELECTOR(ALIS) PALAT(INI) CON=/ SILIARŸ ECCLESIASTICI FILIA / VIDVA MAESTIS(SIMA) MARITO CARISS(IMO) / QVACVM IN CONIVGIO AN(NOS) 14 / MENS(ES) 8. PACIFICE EGIT GRATITVD(INIS) / ERGO MONVMENTVM HOC PONI CV=/RAVIT · OBIIT SCHWALBACI / AN(NO) · D(OMI)N(I) · 1612 · 8 · AVGVST(I) · AETAT(IS) · 41 · / ROMANa) · 14 · / SIVE VIVIMVS, SIVE MORIMVR / DOMINI SVMVS ·1)

Übersetzung:

Zum Gedächtnis und zu Ehren des Johannes Matthias Schwab aus Gimmeldingen, Landschreiber in Kaiserslautern, hat Helena, Tochter des einstigen kurpfälzischen Kirchenrats Herrn Konrad Mar, die trauernde Witwe, für ihren liebsten Gemahl, der mit ihr 14 Jahre acht Monate friedlich im Ehestand lebte, in Dankbarkeit dieses Denkmal setzen lassen. Er starb in Schwalbach im Jahre des Herrn 1612, am 8. August im Alter von 41 Jahren. Römer 14. Ob wir leben oder sterben, wir sind des Herrn.

Wappen:
Schwab (Pfeil, begleitet von 3 Sternen); Mar (Hexagramm).

Kommentar

Die Buchstaben sind in einer gleichmäßigen, sich an klassischen Vorbildern orientierenden Kapitalis gehauen. Die Buchstaben A, M, N und V sind mit Linksschrägenverstärkung ausgeführt, B, C, D und G zeigen Bogenverstärkung, das O ist mit Schattenachsen gebildet. Das A ist spitz, der Mittelteil des M reicht bis zur Grundlinie, und die Cauda des R ist stachelförmig. Zeitüblichen Gepflogenheiten entsprechen die vor allem bei den Namen verwendeten überhöhten Versalien sowie der verkürzte Mittelbalken bei E und F.

Johann Matthias Schwab aus Gimmeldingen2) war 1589 in Heidelberg immatrikuliert.3)

Textkritischer Apparat

  1. So für EPISTVLA AD ROMANOS.

Anmerkungen

  1. Röm 14,8.
  2. Neustadt a.d.W.
  3. Toepke II 145.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 562 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0056209.