Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 555 Kiedrich, Kath. Pfarrkirche St. Valentin 1609

Hinweis: Die vorliegende Online-Katalognummer ist im Vergleich zum gedruckten Band mit Ergänzungen und Korrekturen versehen. Sie finden diese am Ende des Artikels. [Dorthin springen]

Beschreibung

Epitaph für Johann Eberhard Koeth von Wanscheid und seine Ehefrau Margaretha von Heydeck an der nördlichen Chorwand. Dreizoniger Aufbau: Über dem in einer Rollwerkkartusche liegenden Putto mit Totenschädel und Stundenglas liegt die Grundplatte, auf der seitlich zwei Säulen aus Stuckmarmor stehen, die das Mittelfeld und dessen Sockel mit der Inschriftenkartusche rahmen. In Rollwerkkartusche zweiteilige Grabinschrift (A). Das Bildfeld zeigt die vollplastischen Figuren des auf Kissen knienden Paares als Adoranten unter dem Kruzifix mit aufgemaltem Titulus (B). Links der Ehemann in Prunkrüstung mit Schwert, sein Helm mittig am Kreuzfuß; rechts die Ehefrau in reich gefälteltem Gewand mit Rosenkranz in den Händen. Das Denkmal ist geschmückt mit geflügelten Engelsköpfen, Masken, Fruchtgehängen, Pinienzapfen. Links Ahnenprobe des Mannes mit vier tingierten Wappenschilden und Beischriften, rechts entsprechend die Wappen der Ehefrau. Im Giebel gemaltes Vollwappen des Ehepaares. Roter Sandstein, Stuck, 1876 erstmals renoviert.1) Neuer Farbauftrag, Inschrift (A) mit roter Farbe ausgemalt.

Maße: Taf. H. 26, B. 82, Bu. 2-2,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Forschungsstelle Die Deutschen Inschriften bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, Foto: TGTempel [1/2]

  1. A

    A(NN)O 1609, DEN 14. IVLII, IST DER WOLEDLE GESTREN(G) / VND VESTE IOHAN(N) EBRHART KÖHT VON WANSCHEITT, / RÖM(ISCH) KAŸ(SERLICHER) M(AIESTÄ)T AVCH CHVRFV̈RSTLICH) MEINTZ(ISCHER) RAHT. V(ND) OBERAMPTMA(N) / DER HERSCHAFFT KÖNIGSTEI(N) IN GOTT SELIGLICH ENTSCHLAFFE(N) / VND HERNACHER A(NN)O 〈...〉a) DEN 〈...〉b) DIE WOLEDLE EHREN / VND TVGENTREICHE FRAW MARGRETA KÖETHIN VON WAN=/SCHIETT GEBORNE VON HEŸDECK SEIN EHELICHE HAVS=/FRAW DEN SEELEN GOTT GENEDIG SEIN WOLE AM(EN)

  2. B

    I(ESVS) N(AZARENVS) R(EX) I(VDEORVM)2)

  3. Wappen mit Beischriften:  
    KOEDT VO(N) WANSCHEID, PAFFENLAPP VON STILL, FLACH VON SCHWARTZE(N)BVRG, LANDTS/BERGK; HEYDECK, REINACH, BREDTENLANDE(N)BERGK, REICH VON [REICHEN]STEIN 
Wappen:
Koeth von Wanscheid-Heideck.

Kommentar

Die überlebende Ehefrau, deren Todesdaten3) später nicht mehr nachgetragen wurden, dürfte nach dem Tod ihres Mannes die Anfertigung des gemeinsamen Epitaphs in Auftrag gegeben haben. Über den Meister des hervorragend gearbeiteten Grabdenkmals ist nichts bekannt. Die vorgenommene Plazierung ging auf Kosten der sich an dieser Stelle befindenden, um 1500 entstandenen Mahninschrift (Nr. 320).

Johann Eberhard,4) geboren als eines von acht Kindern des in der Ev. Kirche zu Udenheim5) beigesetzten Georg Koeth von Wanscheid und der Adelheid Pfaffenlapp von Still,6) bekleidete seit 1605 den Rangeines kaiserlichen und Kurmainzer Rates und Oberamtmannes zu Königstein. Aus seiner 1591 mit Margaretha, Tochter Albrechts von Heydeck und Klaras von Reinach, geschlossenen Ehe hinterließ er fünf Kinder. Sein Bruder Johann Werner (Nr. 564) wurde gleichfalls in Kiedrich bestattet.

Textkritischer Apparat

  1. Freigelassene Stelle von ca. 7 cm.
  2. Ebenso, ca. 14 cm.

Anmerkungen

  1. Zaun, Kiedrich 116f.
  2. Vgl. Io. 19,19.
  3. Todesdaten und Begräbnisort nicht bekannt.
  4. Vgl. zu ihm Gensicke, Koeth 178 Nr. 29.
  5. Lkr. Mainz-Bingen.
  6. Ebd. Nr. 24. Zwei der drei Söhne wurden wie ihr Großvater in Udenheim bestattet, während der dritte Sohn Georg Albrecht als Stiftsherr in Bleidenstadt von 1606-1611 nachgewiesen ist, vgl. zu diesem Gensicke, ebd. 179 Nr. 40.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 262a.
  2. Würdtwein, Epitaphienbuch 379f.
  3. Zaun, Kiedrich 116.
  4. Roth, Geschichtsquellen III 245.
  5. Kdm. 231 mit Abb. 642.
Addenda & Corrigenda (Stand: 07. Oktober 2021):

       
Wappen
Koeth von Wanscheid Heideck
Pfaffenlapp von Still Reinach
Flach von Schwarzenberg Breitenlandsberg
Landsberg Reich von Reichenstein

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 555 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0055506.