Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)
Nr. 554† ehem. Kloster Gottesthal, Kirche 1609
Beschreibung
Grabinschrift der Äbtissin Anna Kitz aus Winkel, bestattet vor dem kleinen Altar unter dem Nonnenchor. 1615 kopial überliefert.
Nach Helwich.
Anno m d c ix xviii Junii obiit veneranda domina Anna Kitzin de Winckel abbatissa huius coenobii quae restauravit et summa laude ministerio praefuit annisa) xxxii cuius anima vivat in pace amen.
Übersetzung:
Im Jahre 1609, am 18. Juni starb die ehrwürdige Frau Anna Kitz aus Winkel, Äbtissin dieses Konvents. Sie reformierte ihn und stand dem Amt mit höchstem Lob 32 Jahre lang vor. Ihre Seele lebe in Frieden. Amen.
Textkritischer Apparat
- Roth annos.
Anmerkungen
- Monsees, Gottesthal 34, auch zum folgenden.
- Ebd.
- Ebd., Anhang 311-335.
Nachweise
- Helwich, Syntagma 376.
- Roth, Geschichtsquellen III 286.
Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 554† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0055408.
Kommentar
Anna Kitz,1) folgte der 1573 als Äbtissin amtierenden Margarethe Böck. Wichtigstes Ereignis ihrer Amtszeit war die im Nachhall des Konzils von Trient durchgeführte Reform des Klosters, worauf die Inschrift Bezug nimmt. Der Zisterzienserorden war über die im Zuge der Reformation in Verfall geratenen Konvente besorgt und bemühte sich insgesamt um die Verbesserung der Zustände innerhalb der Konvente. Im Jahre 1574 visitierte Generalabt Nikolaus Boucherat auf seiner Inspektionsreise das Kloster. Der Konvent bestand zu dieser Zeit außer der Äbtissin aus acht Nonnen, sechs Novizinnen und vier Laienschwestern.2) Der Abt ordnete die strenge Erfüllung der Ordensregeln und die Erhöhung der Konventualinnenzahl an. Äbtissin Kitz war stets um eine sorgfältige Haushalts- und Buchführung bemüht. Aus ihrer Amtszeit sind die ersten Rechnungsbücher erhalten, die Einblicke in die Wirtschaftsführung und die Bilanzen des Klosters geben.3)