Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 515 Idstein, Unionskirche 1596

Beschreibung

Grabplatte für Graf Johann Ludwig I. von Nassau-Wiesbaden-Idstein. Die Platte aus rotem Sandstein lag ursprünglich im Chor links neben dem Hochaltar unter einem Holzdeckel;1) heute ist das verbliebene Fragment im nördlichen Zugang zum Reiterchörlein an der Wand aufgestellt. Dors zeichnete die Grabplatte. Sie zeigt die reliefierte Figur des Grafen in zeitgenössischer Rüstung, zu Füßen Löwe und Helm, auf den Ecken vier Ahnenwappen, die heute bis auf zwei verloren sind. Von der auf dem Rand umlaufenden Grabinschrift ist lediglich ein Rest von drei Wörtern auf dem linken Plattenrand erhalten geblieben. Da der gesamte Sockelbereich zerstört ist, wurde die Platte 1961 mit dem figurlosen Fragment des Denkmals für Johann Ludwigs Vater, Graf Balthasar (Nr. 471), zu einem neuen Denkmal zusammengefügt und gründlich überarbeitet: Der Rahmen wurde erneuert, von der Figur Nase, Haar, Ellbogen, Daumen der linken Hand und das rechte Bein ergänzt.

Erg. nach Dors.

Maße: H. neu 187, B. oben 96, Bu. 4,5-5,5 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

Forschungsstelle Die Deutschen Inschriften bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, Foto: TGTempel [1/1]

  1. [Anno D(omi)ni 1596 den 20 Junÿ / ist in Gott verschieden der wolgeborne Graue vnd Herr Herr Jo(hann) Ludwig / Graue zu Nassau Her zu / Wiesbaden v(nd) Itzstein seines a]ltersa) 29 Jar Regi[ments 7 iar dem got G(nad)]

Wappen:
Nassau-Wiesbaden-Idstein, Bergen; Isenburg, Waldeck.

Kommentar

Johann Ludwig2) wurde am 15. April 1567 als einziger Sohn Balthasars von Nassau-Wiesbaden-Idstein und der Margarethe von Isenburg-Büdingen geboren. Am 2. Dezember 1588 heiratete er seine Cousine Maria, Tochter des Grafen Johann I. von Nassau-Dillenburg. Bis 1590 unterstand er noch der Vormundschaft seiner Mutter, die mit Georg Graf zu Westerburg-Leiningen eine zweite Ehe eingegangen war. Johann Ludwigs Ende wird in Zusammenhang mit einer Geistesverwirrung überliefert: Bei der Taufe eines seiner Kinder sei er unter dem Einfluß von Medikamenten und Alkohol von Bewußtseinsstörungen erfaßt worden, aus einem Fenster des Schlosses gestürzt und im Schloßweiher ertrunken.3) Mit dem für ihn und seine Ehefrau angefertigten, nur noch fragmentarisch erhaltenen Epitaph (folgende Nr.) wurde ihm ein weiteres Denkmal gesetzt.

Textkritischer Apparat

  1. Befund durch Überputzung an der Randzone nicht eindeutig.

Anmerkungen

  1. So die Angabe von Dors.
  2. Europ. Stammtafeln NF I Taf. 109.
  3. Ausführlich behandelt von Max Ziemer, Der Todesengel im Hause des Grafen Johannes von Nassau-Idstein. In: Idsteiner Heimatschau Jg. 1929, Nrr. 1-2/3.

Nachweise

  1. Dors, Genealogia 174 Nr. 37 mit Abb. 69.
  2. Roth, Nass. Epitaphienbuch 562 Nr. V.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 515 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0051508.