Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 514† ehem. Kloster Walsdorf 1596

Beschreibung

Grabplatte der Margaretha Gräfin von Nassau-Wiesbaden-Idstein; nach Hagelgans während der Räumung des zerfallenen Kirchengebäudes im Jahre 1823 entdeckt.1) Deissmann fand Bruchstücke der Platte einige Zeit später wieder auf: Der größere Teil der Platte aus rotem Sandstein diente als Treppenstufe vor der Kirche, ein kleineres Stück befand sich in einem Privathaushalt.2) Das größere Fragment zeigte die flachreliefierte Figur der Verstorbenen im Ordenskleid mit einem Wappen im rechten oberen Eck, das Vaterwappen links ist verloren. Auf dem Rand lief die Grabinschrift ohne Linien um. Verbleib der Fragmente unbekannt.

Nach Foto Ziemer, erg. nach Hagelgans und Deissmann.

Schriftart(en): Fraktur mit Elementen der gotischen Minuskel.

  1. [Anno] 1596 de(n) 24. mai / starb die ehrwurdige vnd wolge[borne Frau Margaretha geborn Gräfin zu Nassau Wiesbaden und zu Idstein abbatissin des Klosters Walsdorf regiert 40 Jahr alt 70a)]

Wappen:
Nassau-Wiesbaden-Idstein (verloren); Bergen.

Kommentar

Von dem schlechten Foto läßt sich die Schrift nur unvollkommen beurteilen. Obwohl der Eindruck der gotischen Minuskel vorzuherrschen scheint, sind doch eindeutige Merkmale der Fraktur wie Hastenbeugung an wenigen Buchstaben wie d, g und h festzustellen.

1517 als zweite Tochter Graf Philipps d.Ä. und der Adriane von Bergen (Nr. 448-450) geboren,3) versah Margaretha das Äbtissinnenamt in Walsdorf seit März/April 1555. Ihre Schwester Anna war 1559-1594 gleichfalls Nonne und Priorin in Walsdorf. 1559 verzichteten beide gemeinsam auf ihr elterliches Erbe.4) Während der Regierungszeit von Äbtissin Margaretha erfolgte die Einführung der Reformation am 16. September 1562 durch ihren Bruder, Graf Philipp den Jungherrn.5)

Textkritischer Apparat

  1. Hagelgans vermutete nach dem ihm bekannten Geburtsjahr der Gräfin hier einen Übertragungs- oder Steinmetzfehler: 70 statt 79; vielleicht hat er selbst aber 79 zu 70 verlesen.

Anmerkungen

  1. Erw. bei Ziemer, Ehrenrettung 102 Anm. 10a.
  2. Deissmann/Buck.
  3. Europ. Stammtafeln NF I Taf. 109.
  4. Deissmann/Buck 67 und 111, Urkunde von 1559 August 18, unterschrieben von allen Konventualinnen.
  5. Ebd. 73.

Nachweise

  1. Hagelgans 52.
  2. Deissmann/Buck 112.
  3. Ziemer, Ehrenrettung 101 m. Abb.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 514† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0051400.