Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 498 Winkel, Durchgang an der Pfarrkirche zum Friedhof 1581

Beschreibung

Epitaph des Schultheißen Nikolaus M(...). Das an der Ostwand des Durchganges neben dem Seiteneingang zur Kirche befestigte, rechteckige Denkmal aus rotem Sandstein zeigt im oberen Drittel mittig das Vollwappen des Verstorbenen in einer Rundbogennische, flankiert von floralen Ornamenten; die sechszeilige Grabinschrift steht auf der ovalen Kartusche im unteren Teil des Grabdenkmals. Schlechter Erhaltungszustand, starke Beschädigungen vor allem im oberen Epitaphbereich, Schriftverluste.

Maße: H. 107, B. 80, Bu. 2,4-4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Bender_Forschungsstelle Die Deutschen Inschriften bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [1/2]

  1. A(NN)Oa) 1581. DIE. 25. MAY. FOELICITERb) / ET [PIE]c) IN CHRISTO OBDORMIVIT. RELI=/GI[OS(VS) E]T SYNCER(VS) VIR. M(AGISTER) NICOLAVS / M[...](VS) OPPIDI HVI(VS) PRAETOR VIGILA(NT)ISSI(MVS) / [...]NTO[.]ONd) OM(N)IV(M) CREDE(N)TIV(M) ANIMA / FRVATVRe)AETERNA PACE.

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1581, am 25. Mai entschlief glückselig und fromm in Christus der gläubige und aufrichtige Mann Magister Nikolaus M(...), wachsamster Schultheiß dieser Ortschaft, (...) aller Gläubigen, (seine) Seele genieße den ewigen Frieden.

Wappen:
M(...) (Hexagramm).

Kommentar

Durch variierende Buchstabengrößen und -breiten sowie Ligaturen erscheint das Schriftbild unruhig; eine Worttrennung durch Doppel- und Einfachpunkte wurde nach der ersten Zeile nicht mehr durchgehalten. Der Schriftduktus entspricht der schlichten Ausführung des Denkmals, das eines der wenigen erhaltenen Ausstattungsstücke1) der Pfarrkirche vor deren Umbau im 18. Jahrhundert darstellt.

Die Identität des Verstorbenen läßt sich nicht klären, eine bruchstückhaft zusammengetragene Liste der Oberschultheißen setzt erst mit dem Jahr 1598 ein.2)

Textkritischer Apparat

  1. O klein hochgestellt.
  2. Schluß-R kleiner am Rand.
  3. Ergänzt nach Platz und Formular.
  4. Wahrscheinlich griechisches Wort in lateinischer Schreibweise.
  5. Die Schlußworte sind in der Buchstabengröße deutlich kleiner als die Buchstaben der vorangegangenen Zeilen.

Anmerkungen

  1. Hinter der Nordwand der Kirche liegen seit längerem Bruchstücke von zerbrochenen Grabkreuzen des 17. und 18. Jh. unbeachtet im Freien, die vom Altbestand des Friedhofes herrühren.
  2. Nach den als „handschriftliche Chronik“ bezeichneten, unpublizierten Urkundenauszügen Alfred Herbers aus dem Anfang des 20. Jh. zusammengestellt von Kratz, Oestrich 85.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 498 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0049808.