Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 450 Idstein, Unionskirche (1524)/1558

Beschreibung

Epitaph für Graf Philipp I. von Nassau-Wiesbaden-Idstein und seine Ehefrau Adriana von Bergen. Das schon zu Dors Zeiten beschädigte und später verstümmelte und veränderte Grabmal aus weißem Kalkstein ist an der Ostwand im Reiterchörlein aufgestellt. Dors überliefert das Aussehen des Grabmals mit einer reichen Renaissancearchitektur, die sich über dem breiten Sockel mit den Grabinschriften für Philipp (A) und Adriana (B) erhob. In diesen Rahmen sind die beiden Standfiguren des Ehepaares eingestellt; ein reich geschmückter Dreiecksgiebel bildete ursprünglich den oberen Abschluß des Epitaphs. Heute fehlt neben diesem Giebel auch der größte Teil des linken Pilasters, dem die Wappen der Mannesseite aufgelegt waren.

Maße: Taf. H. 32, B. 121, Bu. 2,8-3,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Forschungsstelle Die Deutschen Inschriften bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, Foto: TGTempel [1/3]

  1. A

    ANNO · 1 · 5 · 58 · DE(N) · 6a) · JVNY · STARB / DER · WOLGEBORN · PHILIPS · GRAVE / ZV · NASSAW · HER · ZV · WISBADEN / VND · ITZSTEIN · DES · SELE · GOTT / DER · ALMECHTIG · EIN · SELIGE / VFFERSTEHVNG · VERLEIHE(N)b) · WOLL · A(MEN)

  2. B

    ANNO · 1 · 5 · 24 · DEN · 27 · JVNY / STARB · DIE · WOLGEBORN · ADRIANA / GEBORNE · GRAVIN · ZV · BERGEN VND / WALEN · GRAVIN · ZV · NASS(AW) · FRAW · ZV / WISBA(DEN) · V(N)D · ITZST(EIN) · DER · GOT · EI(NE) · SELIGE / VFFERSTEVNG · VERLEIHE(N) · WOLLE A(MEN)

Wappen:
Nassau-Wiesbaden-Idstein1), Hanau-Lichtenberg2), Nassau-Dillenburg, Lichtenberg2); Bergen1), Humbercourt, Saint Simon, Rambures.

Kommentar

Auf der Dorsschen Zeichnung fehlen die beiden Inschrifttafeln im Sockel. Bei Adrianas Inschrift beginnt die erste Zeile mit weiteren Wortabständen, um dann in den folgenden Zeilen mit schmaleren, enger stehenden Buchstaben näher zusammenzurücken. H zeigt einen nach unten ausgebuchteten Balken, die Bögen von B und R sind offen. Überhöhte Versalien wurden verwendet; die Kennzeichnung der Worttrennung erfolgt durch kleine Dreiecke.

Für das Denkmal vermutete Strübing einen Schulzusammenhang mit Dietrich Schro, Heubach nannte konkreter Christoph Goldschmitt aus Andernach und Einsingbach vermutete einen „begabten Meister der mittelrheinischen Plastik“.3)

Textkritischer Apparat

  1. Kleiner als die übrigen Ziffern.
  2. E rückt eng an die linke Haste des H, die gleichzeitig das I bildet.

Anmerkungen

  1. Die Elternwappen, von Helwich überliefert, waren schon zu Dors‘ Zeiten nicht mehr vorhanden.
  2. Wappen ergänzt nach Dors.
  3. Strübing, Schro 62; Heubach, Renaissanceplastik 43; Einsingbach, Unionskirche (1989) 26.

Nachweise

  1. Dors, Genealogia 157 Nr. 32 (nur Abb.).
  2. Helwich, Syntagma 423.
  3. Heubach, Renaissanceplastik 43.
  4. Struck, Stifte 417.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 450 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0045000.