Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 434† Eltville, Kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul 1553

Beschreibung

Memorialinschrift für Philipp d.Ä. von Molsberg, wohl auf Totenschild („insignia“); 1614 kopial überliefert, ein Wappen.

Nach Helwich.

  1. Anno domini 1553 den 8. Tag Martii ist in Gott verschieden der edel vnd ehrnuest Philips von Molßperg der elter waß seines Alters 69 Jahr dem Gott gnadea).

Wappen:
Molsberg1).

Kommentar

Das Epitheton edel und ehrenfest fand bisher nur in Adelssepulturen Verwendung, es dürfte als Indiz für das in dieser Zeit einsetzende ständische Selbstbewusstsein nichtadliger Kreise zu werten sein.2)

Der Verstorbene gehörte dem Mainzer Patriziergeschlecht an, das mit dem Adelsgeschlecht der Herren von Molsberg nur den Namen gemeinsam hatte.3) Beziehungen der Mainzer Familie zu Eberbach lassen sich seit 1396 belegen.4) Als Eltern des Philipp nannte Humbracht den Mainzer Richter Johann und die Hillegard von Sorgenloch gen. Gensfleisch.5) Philipp von Molsberg war bis zu seinem Tode Amtmann in Frauenstein. Humbracht wies ihm drei Ehefrauen zu.

Textkritischer Apparat

  1. Helwich kürzte g. g..

Anmerkungen

  1. Helwich überlieferte lediglich einen untingierten Balken; die Mainzer Familie von Molsberg führte in rot einen blauen Balken, Schild belegt oben mit 2, unten mit 1 goldenen Ring mit Krone, vgl. Humbracht Taf. 184.
  2. Vgl. Einleitung Kap.4.1.3.DI 34 (Lkr. Bad Kreuznach) XXXIII belegt edel, ehrenfest u.ä. als Epitheta durchweg für Adelige und die Verwendung bei Bürgerlichen erst zum Ende des 16. Jh.
  3. Frdl. Hinweis Dr. Dieter Rübsamen, Mainz; zur Adelsfamilie vgl. Kneschke Bd. 6; F.W.E. Roth, Ungedruckte Regesten zur Geschichte edler Familien Hessens u.d. Rheinlande. In: VjSchr. f. Wappen-Siegel-Familienkde. 19 (1891) 364-391; Gensicke, Westerwald mit zahlreichen Nachweisen. In Mainz ist der Hof derer zum Molsberg in der Körbergasse seit dem 14. Jh. nachweisbar, vgl. Urk.StMz. II Nr. 1742 zu 1364 Juni 26.
  4. In diesem Jahr wird ein Walter (von) Molsberg in Zusammenhang mit Eberbach und Erbzinsen „zum Kleinen Molsberg“ genannt, vgl. Urk.StMz. III Nr. 2567 zu 1396 Juni 28. Zur Verbindung der Molsberger mit Gutenberg vgl. Kratz, Eltville I 98f.
  5. Vgl. Humbracht Taf. 184.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 243.
  2. Zaun, Landkapitel 40.
  3. Roth, Geschichtsquellen III 239.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 434† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0043408.