Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 424 Erbach, Kath. Pfarrkirche St. Markus 1546

Beschreibung

Epitaph für Ritter Nikolaus von Allendorf und seine Gemahlin Anna Brömser von Rüdesheim. Das dreiteilige Renaissancegrabmal befand sich nach Helwich ehemals im Chor und steht heute an der Ostwand des Nordseitenschiffes. Über der querrechteckigen, von zwei Wappen flankierten Sockelzone mit fünfzeiliger Grabinschrift (A) erhebt sich das von zwei wappentragenden Pilastern gerahmte, hochrechteckige Feld mit dem knienden Ehepaar in Adoration unter dem Kruzifix mit Titulus (B). Darüber Segmentgiebel mit dem Allianzwappen, links und rechts je ein Putto als Wappenhalter. Bis auf einige kleinere Beschädigungen im Figurenbereich gut erhalten. Von den von Helwich mitgeteilten 16 Wappen sind noch 14 vorhanden.

Maße: H. 271, B. 139, Bu. 3,5-4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Forschungsstelle Die Deutschen Inschriften bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [1/1]

  1. A

    ANNO · D(OMI)NI · M · D · XLVI · DE(N) / XIIII · TAG · APRILIS · IST · IN · GOT / WERSCHIEDENa) · DER · EDEL · / VND · ERNVEST · NICLAVS · VO(N) · / ALDENDORF · DE(M) · GOT · GENO[D]

  2. B

    I(ESVS) N(AZARENVS) R(EX) I(VEDORVM)1)

Wappen:
Allendorf-Brömser von Rüdesheim;
Wolf von SponheimRüdesheim
Specht von Bubenheim2Ingelheim2
Buches von StadenBrendel von Homburg
StaffelBoos von Waldeck
KarbenWolf von Sponheim
Brendel von HomburgVogt von Hunolstein
FechenbachRöder von Rodeck

Kommentar

Die sich an antike Kapitalisvorbilder anlehnende Schrift zeigt leicht erhöhte Versalien mit geringer Linksschrägenverstärkung bei A, M, N, V. Das M besitzt leicht schräg stehende Schäfte und einen nicht bis zur Grundlinie geführten Mittelteil, das R hat eine kurze konkave Cauda. Worttrenner sind kleine Dreiecke.

Nikolaus von Allendorf3) wurde als Sohn Adams d.Ä. und der Maria Specht von Bubenheim vor 1518 geboren und schlug zunächst die geistliche Laufbahn ein. 1524-25 ist er als Kanoniker des Mainzer Albansstiftes belegt, gab jedoch recht bald seine Stiftszugehörigkeit auf und ehelichte 1531 Anna, Tochter Heinrich Brömsers von Rüdesheim und Apollonias von Ingelheim (Nr. 422).

Textkritischer Apparat

  1. Sic! für VERSCHIEDEN.

Anmerkungen

  1. Vgl. Io. 19,19.
  2. Fehlt, erg. nach Helwich.
  3. Vgl. zu ihm Gensicke, Allendorf 214-215 Nr. 40. Heubach hatte dem Verstorbenen fälschlicherweise das inschriftlose Grabmal des Adam d.J. von Allendorf (Nr. 408) in Erbach zugeordnet, vgl. Heubach, Renaissance-Grabmäler 83-86.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 380.
  2. Würdtwein, Epitaphienbuch 368.
  3. Roth, Geschichtsquellen III 273.
  4. Kdm. 151 Nr. 5.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 424 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0042401.