Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)
Nr. 403 Erbach, Kath. Pfarrkirche St. Markus 1531
Hinweis: Bei dem Wappenbild handelt es sich um ein „umgekehrtes“ Pentagramm.
Beschreibung
Grabplatte des Priesters Johannes Kemel, heute aufrecht in die Wand des Nordseitenschiffes eingelassen. Die schmale Platte aus rotem Sandstein zeigt das Flachrelief des stehenden Geistlichen im Ornat, mit Birett und Kelch mit schwebender Hostie in Rundbogennische. Zu Füßen breiter Wappenschild mit den erhabenen Initialen und dem Wappen des Verstorbenen, auf dem Rand Grabinschrift zwischen Linien. Linke Seite des Steines abgearbeitet.
Maße: H. 179, B. 77, Bu. 6 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
[Anno domini] 1 · 5 · 3 · 1 · die · / · vero · 30 · may · obiit · venerabilis · d(ominus) · Io(hann)es · kemel · arcivm · / m(a)g(iste)r · et · altarista [...]a)
Übersetzung:
Im Jahre des Herrn 1531, am 30. Mai, starb der ehrwürdige Herr Johannes Kemel, Magister der Künste und Altarist [...].
Kemel (ein fünfzackiger Stern, begleitet von den Initialen I(ohannes) K(emel). |
Textkritischer Apparat
- Durch Abspitzung der Oberfläche Textverlust bis in die Mitte der oberen Querleiste. Zu erwarten ist an dieser Stelle sinngemäß huius ecclesiae, am Textende wohl die übliche Fürbitte cuius anima requiescat in pace o.ä.
Anmerkungen
- Zaun, Landkapitel 139.
- Ebd. 138.
Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 403 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0040309.
Kommentar
Die exzellent gearbeitete Minuskelschrift, die zu den späten Beispielen des Bearbeitungsgebietes zählt, zeigt beim Vornamen eine frakturähnliche Versalie. Worttrenner sind kleine Quadrangel.
Johannes Kemel, Nachfolger des 1480 verstorbenen Johannes Oitwin,1) war 1499 Altarist an dem von Kraft von Allendorf d.Ä. und dessen Frau Guda gestifteten Michaelsaltar in der Kirche.2) Nach den Bedingungen der Stiftungsurkunde war der Benefiziat verpflichtet, dem Gottesdienst beizuwohnen, als Chorsänger aktiv zu sein, die Beichte zu hören und im Krankheitsfall den Pfarrer zu vertreten.