Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 338 Kiedrich, Kirchhofsmauer (aus Kath. Pfarrkirche St. Valentin) 1500 oder 1505

Beschreibung

Grabplatte des Ritters Konrad Breder von Hohenstein, dessen Grab vor dem Katharinenaltar in der Pfarrkirche lag. Seit 1962 aus dem Kirchenraum entfernt und außen an der Kirchhofsmauer aufgestellt (Plan Kiedrich Nr. 36). Platte aus rotem Sandstein, im Feld das Flachrelief des Ritters mit Langschwert und Dolch, zu Häupten zwei verwitterte Wappenschilde. Bis auf einen kleinen Restbefund auf der rechten Randleiste ist die ehemals umlaufende Grabinschrift verloren. Platte stark zerstört, Oberfläche abgewaschen.

Erg. nach Helwich.

Maße: H. 200, B. 107, Bu. 5,6 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Bender_Forschungsstelle Die Deutschen Inschriften bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [1/1]

  1. [Anno domini xvc va) fritag nach unser frawen geburt st]a[rb]b) conrat bre[der von hoenstein dem gott genadt]

Datum: 11. September 1500 oder 12. September 1505.

Wappen:
Breder von Hohenstein; Brendel von Homburg? (ein Zickzackbalken).

Kommentar

Sowohl 1500 als auch 1505 kommen als Todesjahre in Frage;1) ersteres gilt, wenn man das zweite v der Inschrift zu dem Sterbetag als vff fritag zieht. Möglich ist freilich auch die Angabe 1505 mit dem direkten Anschluß des Sterbetages. Leider fehlen Quellenbelege zur eindeutigen Klärung des Todesjahres.

Konrad2) dürfte ein Sohn des Rheingauer Unterviztums Konrad „des Langen“ (Nr. 234) gewesen sein. Er siegelte am 26. Juni 1472 die Rentverschreibung des Grafen Philipp von Katzenelnbogen für dessen Schreiber Hartmann.3) In dem Anniversareintrag des Kiedricher Seelbuches zum 15. September eines nicht bezeichneten Jahres wird die Ehe Konrad Breders mit Elisabeth Brendel (von Homburg) genannt.4) Humbracht verzeichnete nur den Vornamen Elisabeth und als zweite Ehefrau Maria Fetzer von Geispitzheim; er nannte für den Verstorbenen fünf Kinder.5)

Textkritischer Apparat

  1. Helwich M. xv.c v.; Staab 1495. Helwich kürzt vff normalerweise nicht ab. Davor steht der Hundertermultiplikator mit xv, das M resultiert wahrscheinlich aus der Gewohnheit des Kopisten.
  2. Das a ist in Umrissen noch erkennbar, ansonsten nur Hastenreste und Quadrangel.

Anmerkungen

  1. Staab nennt als Todesdatum den 8. September 1495.
  2. Reg. Katz. Register zu Breder von Hohenstein nennt freilich nur Henne d.J. als Sohn des älteren Konrad.
  3. Reg. Katz. II Nr. 5660.
  4. Kiedricher Seelbuch ed. Roth, Geschichtsquellen III 66 mit der Bestimmung, zum Anniversar zwei Seelenmessen zu lesen. Das Wappen zeigt den Brendelschen Balken; nach Möller, Stammtafeln AF III Taf. CV (Brendel von Homburg) findet sich keine Elisabeth, die mit einem Breder von Hohenstein verheiratet war. Humbracht Taf. 98 nennt nur den Vornamen der 1. Ehefrau.
  5. Humbracht ebd.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 265.
  2. Zaun, Beschreibung 25.
  3. Zaun, Kiedrich 118.
  4. Roth, Geschichtsquellen III 247.
  5. Staab, Grablege 115 Nr. 36.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 338 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0033804.