Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 334 Bleidenstadt, Kath. Pfarrkirche St. Ferrutius 1503

Beschreibung

Grabplatte des Propstes Eckhard Klüppel von Elkershausen, der ehemals mitten vor dem Hochaltar im Boden bestattet lag. Heute ist die Platte aus rotem Sandstein aufrecht an der Nordwand der Turmhalle angebracht. Sie zeigt im Feld das Flachrelief des Verstorbenen im geistlichen Ornat und Birett, vor der Brust einen Kelch haltend. Neben dem Kopf zwei Wappenschilde, die Füße sind von zwei weiteren verdeckt. Auf dem Rand umlaufende Grabinschrift ohne Linien. Platte abgewittert und abgetreten.

Erg. nach Helwich.

Maße: H. ca. 200, B. 104, Bu. 6,5-7 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Forschungsstelle Die Deutschen Inschriften bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [1/1]

  1. Anno d(omi)ni m ccccc iii die / iiii dece(m)bris Ob(iit) Reue(re)nd(us) p(ate)r d(omi)n(u)s Eckard(us) kloppel / de Elkerhusen prim(us) hui(us) / eccl(es)ie s(an)cti ferucii p(rae)posit(us) cui(us) a(n)i(m)a req(ui)escat in pace

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1503, am 4. Dezember starb der ehrwürdige Vater, Herr Eckhard Klüppel von Elkershausen, der erste Propst dieser Kirche St. Ferrutius, dessen Seele in Frieden ruhe.

Wappen:
Klüppel von Elkershausen, Affershausen; Schönborn, Gans von Otzberg.

Kommentar

Die mit gleichmäßigen Wortabständen, zahlreichen Ligaturen und Kürzungen versehene Grabinschrift verwendet Majuskel- und frakturähnliche Versalien bei den Wortanfängen. Die Worttrennung wurde nicht gekennzeichnet.

Das reichsritterschaftliche Geschlecht der von Elkershausen nannte sich nach seiner Stammburg in einem Seitental der Weil und führte seit 1420 den Beinamen Klüppel.1) Der Verstorbene war ein Sohn des Heinrich Klüppel und nach Humbracht der Anna von Schönborn.2) Eckhard trat 1492 sein Amt als Abt von Bleidenstadt in der Nachfolge des am 18. April dieses Jahres verstorbenen Abtes Johann von Walderdorff an.3) Nach der Umwandlung der Abtei in ein adliges Stift für Weltgeistliche durch Papst Alexander VI. im Jahre 1495 wurde er dessen erster Propst.4) Sein Bruder Andreas (Nr. 336) war Scholaster in Bleidenstadt.5)

Anmerkungen

  1. Renkhoff, Wiesbaden 220.
  2. Humbracht Taf. 148, auch zum folgenden; nach Humbracht auch Zedler 83f.
  3. Vgl. Abtsliste bei Kipke, Bleidenstadt 171; Weckmüller, Äbte II 108 Nr. 35. Zu Johann von Walderdorff, dessen Grabinschrift nicht überliefert ist, vgl. Nekrologeintrag in Böhmer-Will, Mon. Blid. 39; Gensicke, Walderdorff 259 Nr. 19.
  4. Zur Umwandlung in ein Stift vgl. Kipke, Bleidenstadt 1; Silbereisen, Chronik I 46f.
  5. Ein weiterer Verwandter, Johann Klüppel, stiftete 1516 ein beschriftetes Fenster im Zisterzienserinnenkloster Mariacron bei Oppenheim, vgl. DI 23 (Oppenheim) Nr. 132.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 432.
  2. Roth, Bleidenstadt 391.
  3. Sauer, Archival. Mitt. 84.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 334 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0033402.