Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 294 Lorch, Kath. Pfarrkirche St. Martin 1496

Hinweis: Die vorliegende Online-Katalognummer ist im Vergleich zum gedruckten Band mit Ergänzungen und Korrekturen versehen. Sie finden diese am Ende des Artikels. [Dorthin springen]

Beschreibung

Wanddenkmal für das Ehepaar Johann von Eschbach und Anna von Passau. Rotsandsteinplatte mit den halbreliefierten Figuren des einander zugewandten, stehenden Ritterehepaares im flach eingetieften Feld: Links der Mann in Vollrüstung mit Schallerhelm und geschulterter Streitkeule, die rechte Hand am Schwertknauf, rechts von ihm seine modisch gekleidete Ehefrau, die ihren rechten Fuß auf den linken des Mannes setzt.1) In den Ecken der Platte vier Wappenschilde. Auf dem erhabenen Rand der oberen Querleiste beginnt die Inschrift der Frau, die nur bis zur rechten Leistenmitte geführt wird, wobei die Vorlinierung bis zum unteren Plattenende durchgezogen ist. Links steht die etwa 20 cm über dem Wappen anfangende, unvollständige Grabinschrift für Johann von Eschbach. Bis auf eine Beschädigung in der Datumszeile oben links und eine kleine Absprengung rechts unten gut erhalten.

Erg. nach Helwich.

Maße: H. 217, B. 135, Bu. 5,5-7 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Bender_Forschungsstelle Die Deutschen Inschriften bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [1/1]

  1. [anno d(omi)]ni M cccc xcvi storbe dysze veste anna / vo(n) eszbach geborn vo(n) Passawa) 〈... / ...〉b) der vest Johan von eschbach den got gnade ame(n) /

Wappen:
Eschbach, Specht von Bubenheim; Dipperg (mit zwei Zinnen geteilt von rot und silber), Reifenberg (?) (sechsmal schräggeteilt).

Kommentar

Die Entstehung des Wanddenkmals darf im Todesjahr der Frau angesetzt werden; ihr Todestag fehlt, das Todesdatum des wesentlich später verstorbenen Gatten wurde nicht mehr nachgetragen. Worttrenner sind nicht verwendet.

Der Verstorbene bekleidete 1512 das Lorcher Schultheißenamt.2)

Textkritischer Apparat

  1. Zweites a am Stein korrigiert.
  2. Keine Datumsangabe überliefert, Helwich vermerkte „annus non adest“, schrieb aber wohl aus Gewohnheit Anno domini ... starb.

Anmerkungen

  1. Für dieses ungewöhnliche Motiv, das nicht in den Rahmen sonst gewohnter Berührungen zwischen Eheleuten auf Grabdenkmälern zu passen scheint, gibt es bislang keine Deutung, vgl. auch knapp Greska 74f.
  2. Helwich, marginale Anmerkung „hat gelebt 1512“; von Struppmann als Todesjahr verstanden.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 298.
  2. Roth, Geschichtsquellen III 303.
  3. Zaun, Landkapitel 325.
  4. Luthmer (1907) 108.
  5. Schaum-Benedum 189.
  6. Struppmann, Chronik Lorch 96.
  7. Greska, Abb. 61.
Addenda & Corrigenda (Stand: 29. September 2021):

1. Das Denkmal steht im südlichen Seitenschiff (B. Peter).
2. In der Zuordnung und im Editionstext muss es jeweils statt Passau Rossau heißen
3. Zu Wappen: Das dritte Wappen heißt Rossau (mit zwei Zinnen golden-rot geteilt); das vierte heißt Elm (in Gold drei rote Schrägrechtsbalken), vgl. Bernhard Peter Nr. 2133 (http://www.welt-der-wappen.de/Heraldik/aktuell/galerien3/galerie2133.htm, Stand 20.06.2021).

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 294 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0029400.