Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)
Nr. 283† Kiedrich, Kath. Pfarrkirche St. Valentin (1487)/1492
Beschreibung
Grabplatte des Ehepaares Philipp von Lindau und Lisa von Hohenweisel, ursprünglich im Mittelschiff vor dem Marienaltar.1) Vier Wappen, Schrift wohl gotische Minuskel. 1962 zerstört.
Nach Helwich.
Maße: H. 249, B. 130 cm.2)
Anno domini m cccc lxxx vii vff Suntag nach sant Matheus Dag starb die ersam Fraw Lyse von Hoenwysel / Anno m cccc xcii vf Suntag nach sant Vrbani starb der vest Juncker Philips von Lindaw deren beiden Selen Gott genade.
Datum: 23. September 1487; 27. Mai 1492.
Lindau, Stockheim; Hohenweisel, Rheinberg. |
Anmerkungen
- Lage nach Helwich, vgl. auch Staab, Grablege Nr. 26. Der Marienaltar befand sich unmittelbar vor dem Lettner.
- Maße nach Staab, Grablege Nr. 26.
- Vgl. Staab, Schultheißen 13f.
- Möller, Stammtafeln NF II Taf. LXIV, AF II Taf. LXXX. Zu ihrem Anniversar vgl. Roth, Geschichtsquellen III 68.
- Sie war die Schwester des Geisenheimer Schultheißen Johann (Henne) von Hohenweisel (Nr. 269) und Witwe des Konrad von Erlen, der vor 1450 verstorben war, vgl. Humbracht Taf. 282; Staab, Wappen 32. Konrad von Erlen seinerseits war in erster Ehe mit der am 5. Juli 1434 verstorbenen Margarethe von Scharfenstein verheiratet gewesen, die in Kiedrich bestattet wurde, vgl. Nr. 189.
- Staab, Wappen 32.
Nachweise
- Helwich, Syntagma 267.
- Zaun, Beschreibung 26.
- Zaun, Kiedrich 118f.
- Roth, Geschichtsquellen III 248.
Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 283† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0028303.
Kommentar
Philipp von Lindau, 1434 erstmals urkundlich erwähnt, bezeichnete sich in einer Quelle vom 16. Dezember 1459 selbst als Schultheiß zu Kiedrich.3) Er war der einzige Sohn aus der Ehe seines Vaters Siegfrid mit Margarethe von Stockheim.4) Um 1450 verheiratete sich Philipp mit Lisa, Tochter von Hermann von Hohenweisel und der Margarethe von Rheinberg.5) Philipp wurde 1450 Vormund der drei Stieftöchter seiner Frau aus ihrer Ehe mit Konrad von Erlen; als Lehnsträger der Kinder trat er 1460 und 1483 als Burgmann zu Scharfenstein auf.6) In seine Amtszeit fällt die spätgotische Kirchenerweiterung; er ließ sein und seiner Frau Wappen am Chorgewölbe neben dem Wappen der Gemeinde anbringen. Diese Wappen finden sich noch mehrfach an einzelnen Gebäudeteilen.6)