Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 273† Johannisberg, ehem. Klosterkirche 1486

Beschreibung

Grabinschrift für Abt Konrad von Rodenberg, dessen Grabstätte sich im Südschiff der Kirche1) vor dem Altar des hl. Benedikt befand.

Nach Helwich.

  1. Anno domini m cccc lxxxvia) in die nativitatis Christi obiit venerabilis pater dominus dominus Conradus de Rodenbergk abbas huius monasterii.

Datum: 25. Dezember 1486.

Kommentar

Das von Helwich mit 1487 angegebene Todesjahr muß zu 1486 korrigiert werden. Beim letzten Zahlzeichen weist die Handschrift Helwichs eine Beschädigung oder korrigierende Rasur auf; die Lesung zu 1487 erscheint allenfalls möglich, wenn man die Anwendung des Weihnachtsstiles unterstellt. Der Amtsantritt des neugewählten Abtes Gerhard von Montabaur, des einstigen Cellerars von St. Jakob zu Mainz, ist schon für 1487 belegt.2)

1461 Mönch im Kloster St. Matthias bei Trier, kam Konrad von Rodenberg mit den Reformideen des Abtes Johann Rode in Berührung, die ihn nachhaltig prägten. Auch in St. Martin zu Köln, wo er als Prior tätig war, hatten die Vorstellungen der Bursfelder Reform Fuß gefaßt.3) 1468 wurde Rodenberg zum Abt in Johannisberg gewählt. Bei dem vom 27. bis 30. August 1469 in Mainz stattfindenden Generalkapitel der Bursfelder Union gemeinsam mit dem Abt des Mainzer Jakobsklosters zum Visitator u.a. von Hirsau bestellt,4) war er als Kommissar bei der Reform des Klosters Sponheim tätig, das 1470 der Union angeschlossen wurde.5) 1474 wurde Abt Konrad zum Schreiber des Generalkapitels ernannt und mit dem Druck von 150 Exemplaren des „Ordinarium divinorum“ und der „Ceremoniae“ beauftragt, der von dem benachbarten Kloster Marienthal ausgeführt wurde.6) Nach Rodenbergs Tod widmete ihm der Sponheimer Abt Johannes Trithemius einen Nachruf, der unweit des Grabes an der Wand befestigt oder als Wandmalerei ausgeführt wurde (folgende Nr.).

Textkritischer Apparat

  1. Helwich lxxxvii.

Anmerkungen

  1. Joannis, Rer. Mog. I 126: „sepultus in abside dextra chori ad plagam meridionalem“.
  2. Chronist in Schannat, Vindemiae I 158f.; so auch Struck, Johannisberg 45-47 zu Gerhard von Montabaur, hier 45, s. auch Nr. 293.
  3. Struck, Johannisberg 40.
  4. Ebd.
  5. Ebd. mit Anm. 283.
  6. Ebd. 41; Struck, Geisenheim 331. In der Stadtbibliothek Trier existiert eine Hs. des 15. Jhs. (Hs. 1359/787), die u.a. Konrad Rodenbergs Schrift „Exhortatio de quotidiana exercitatione monachi“ enthält, vgl. Gottfried Kentenich, Die Ascetischen Handschriften der Stadtbibliothek zu Trier II. Trier 1910 (Beschreibendes Verz. d. Hss. d. Stadtbibl. zu Trier. 6.2.) 111.

Nachweise

  1. Chronist in Schannat, Vindemiae I 158; ed. Roth, Geschichtsquellen III 96.
  2. Helwich, Syntagma 278.
  3. Roth, Geschichtsquellen III 281.
  4. Struck, Johannisberg 85 Anm. 289.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 273† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0027306.