Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 254† Eltville, Kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul 1478

Beschreibung

Memorialinschrift für Jakob von Sorgenloch gen. Gensfleisch d.J., als Wandmalerei links im Chor der Kirche, mit der Darstellung der Legende des hl. Georg sowie einer Figur, wohl der des Verstorbenen oder des Stifters. Vier Wappen.

Nach Helwich.

  1. Anno domini m cccc lxxviiia) ix die mensis iunii obiit validus Jacobus de Sorgenloch armiger cuius anima requiescat in sancta pace amen.

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1478, am 9. Juni starb der feste Edelknecht Jakob von Sorgenloch, dessen Seele im heiligen Frieden ruhe, Amen.

Wappen:
Sorgenloch gen. Gensfleisch1), Udenheim; Bechtermünz, Schwalbach.

Kommentar

Das selten2) verwendete Epitheton begegnet nochmals bei den Grabinschriften des Johannes Bechtermünz (Nr. 261) und des Johannes von Hohenstein (Nr. 341). Die Inschrift stellt das Denkmal für den Sohn des Jakob von Sorgenloch gen. Gensfleisch d.Ä. (vgl. nachfolgende Nr.) dar. Schaab, der die Inschriften von Vater und Sohn 1823 in Augenschein nehmen konnte,3) berichtete, daß im Chor – wie Helwich bereits vermerkt hatte – außer der vorstehenden Wandmalerei auch die Wappenbilder4) der Vorfahren des Verstorbenen auf die Innenwand aufgemalt waren, und zwar genau an der Stelle, an der die Grabplatte des Vaters außen auf dem Kirchhof lag. „Dieses Epitaph ist jetzt nicht mehr sichtbar, sondern durch einen weißen Anstrich bedeckt“, schrieb Schaab 1830.5)

Der im Alter von 13 Jahren verstorbene Jakob entstammte der Ehe seines gleichnamigen Vaters mit Elisabeth, Tochter des Eltviller Druckers Heinrich Bechtermünz.6)

Textkritischer Apparat

  1. Bodmann falsch 1498.

Anmerkungen

  1. Helwich: nicht ausgeführt.
  2. Einmal in DI 34 (Lkr. Bad Kreuznach) Nr. 245 zu 1515; zweimal in DI 16 (Lkr. Mannheim-Sinsheim) Nr. 122 zu 1556 und Nr. 125 zu 1563; einmal in Babenhausen zu 1506, lt. frdl. Hinweis Dr. Sebastian Scholz, Mainz, vgl. auch künftig DI Darmstadt-Dieburg; validus vir in der erhaltenen Grabinschrift des Heilmann von Praunheim im „Dom“ zu Frankfurt am Main, vgl. künftig DI Frankfurt.
  3. Schaab, Grabstein passim.
  4. Helwich: „ibidem sub historia sancti Georgii militis depictus cernitur in specie armigeri cum his suae gentis insignibus“; es folgten die zugewiesenen Wappenbilder Sorgenloch (Vater) und Udenheim sowie Bechtermünz (Mutter) und Schwalbach.
  5. Schaab, Grabstein 24.
  6. Ruppel, Bechtermünze 62. Bodmann schloß aus dem Nekrologeintrag des Mainzer Agnesklosters auf das Vorhandensein einer Grabplatte für Heinrich Bechtermünz, vgl. auch Roth, Geschichtsquellen IV 160 zu S. 237 Anm.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 242.
  2. Schaab, Grabstein 24.
  3. Zaun, Landkapitel 39.
  4. Roth, Geschichtsquellen III 238.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 254† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0025400.