Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 253 Hattenheim, Kath. Pfarrkirche St. Vincenz 1477

Beschreibung

Namensansage, Meister- und Herstellungsinschrift sowie Gußjahr auf gut erhaltener Glocke. Auf der Haube drei umlaufende Grate, auf der Schulter einzeilige Umschrift, gerahmt von Kordelstegen, darunter gotischer Hängefries mit Maßwerk (dreipassig) und abhängenden Lindenblättern. Auf dem Wolm ebenfalls drei umlaufende Grate. Gewicht 1450 kg, Schlagton es‘.1)

Maße: H. m. Krone ca. 137, Dm. 132,5, Bu. 4 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

[1/2]

  1. osan(n)aa) · heissen · ich ·meister · martin · muller · von · fra(n)ckfort · gois · mich ·anno · d(omi)ni mo · cccco lxxviiob)

Versmaß: Deutscher Reimvers.

Kommentar

Die Wörter in gleichmäßiger, relativ breit geformter Minuskelschrift sind durch zweiseitig mit Zierhäkchen versehene Quadrangel voneinander getrennt.

Der aus Salza in Thüringen stammende Gießer Martin Moller war seit 1463 als Büchsenmeister der Stadt Frankfurt verpflichtet.2) 1467 goß er die Bartholomäusglocke für den Frankfurter Dom, 1468 die Dreifaltigkeitsglocke in St. Leonhard. 1477 erhielt er einen Auftrag für einen Glockenguß in St. Martin zu Oberwesel,3) 1478 goß er in Aschaffenburg.4)

Textkritischer Apparat

  1. Kürzungsstrich über letztem a.
  2. Datum falsch bei Lotz, Luthmer (1902): lxxii; bei Luthmer (1921) dann LXXIIII.

Anmerkungen

  1. Angaben nach Luthmer.
  2. Zu seiner Person vgl. Bund, Frankfurter Glockengießer 166-170, hier 166.
  3. Die Glocke hat sich erhalten, frdl. Hinweis Dr. Eberhard J. Nikitsch und künftig DI Rhein-Hunsrück-Kr.
  4. Bund (wie Anm. 2) 168 Nr. 7.

Nachweise

  1. Lotz (1880) 215.
  2. Luthmer (1902) 180; (1921) 77.
  3. Bund, Frankfurter Glockengießer 168 Nr. 6.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 253 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0025302.