Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)
Nr. 247 Eberbach, Klosterkirche (aus Kapitelsaal) 1475
Neuer Standort: Die Grabplatte befindet sich aktuell im Nordseitenschiff der Klosterkirche. Sie ist aufgestellt im 5. Joch von Osten als rechter von drei Steinen.
Beschreibung
Grabplatte des Abtes Johannes II. aus Germersheim. Heute ist die Steinplatte aufrecht an der Westwand der 2. Kapelle von Westen im Südseitenschiff angebracht (Plan Äbte Nr. 9). Schmale Platte aus rotem Sandstein mit dem Flachrelief des Abtes im Ordenskleid mit Buch und Stab, umgeben von einer reduzierten Architektur, bestehend aus Halbrundstäben und kleinen Konsölchen mit zwei Prophetenfigürchen, die je ein leeres Schriftband in den Händen halten. Der erhöhte Plattenrand ist oben in der Mitte zugunsten von Kopf und Stab der Figur stark eingezogen. Rechts oben beginnt die ohne Linien umlaufende Grabinschrift. Platte von guter handwerklicher Qualität,1) bis auf wenige Abplatzungen und kleinere Oberflächenbeschädigungen gut erhalten.
Maße: H. 196, B. 102, Bu. 6-8 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
Anno / d(omi)ni m cccc lxxv xiii kale(n)dasa) nove(m)bris obiit revere(n)d(vs) i(n) / chr(ist)ob) p(ate)r (et)c) d(omi)n(v)s d(omi)n(v)s iohanne[s] / abbas ebirbacen(sis) vicesim(vs) p(ri)m(vs) cvi(vs) a(n)i(m)a r(e)qviescat in pace / amen
Datum: 20. Oktober 1475.
Textkritischer Apparat
- In der bei Roth abgedruckten Abtschronik fehlt die Zahl vor den Kalenden, man notierte den 1. November.
- Befund xpo mit Kürzungszeichen.
- Kürzungszeichen für et.
Anmerkungen
- Schaum-Benedum 107; 157.
- Schnorrenberger 121.
- Vgl. Kurzbeschreibung in Catalogus und Series abbatum.
- Roth, Geschichtsquellen III 53.
- Dagegen bei Bär an 30. Stelle der Äbteliste, vgl. Bär, Eberbach I 143.
Nachweise
- Helwich, Syntagma 178.
- Catalogus fol. 27; ed. Roth, Geschichtsquellen III 112; IV 114.
- Series abbatum fol. 100.
- Roth, Geschichtsquellen III 268.
- Schaum-Benedum 157.
Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 247 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0024707.
Kommentar
Die Grabplatte zeigt ein ausgewogenes Verhältnis aus Inschrifttext, zur Verfügung stehendem Platz und gleichmäßigen Minuskelbuchstaben. Einziger Fremdbuchstabe ist die A-Versalie bei Anno. Eine möglicherweise gemalte Beschriftung der beiden Propheten-Schriftbänder ist nicht mehr feststellbar.
Gebürtig aus Germersheim, wurde der als „vir prudens, industrius“ bezeichnete Johannes 1471 zum Nachfolger Abt Richwins aus Lorch (Nr. 238) gewählt.2) Erfolgreich bemühte er sich um die Wirtschaftsführung seines Klosters, vornehmlich im linksrheinischen Gebiet um Trechtingshausen, Dienheim und Dolgesheim.3) Das Seelbuch verzeichnet Abt Johannes zum 20. Oktober.4) Die in der Grabinschrift genannte Bezeichnung als 21. Abt entspricht der klosterinternen Zählung der älteren Abtskataloge.5)