Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 216† Eltville, Kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul 1459

Beschreibung

Grabinschrift der Margarethe von Fürstenberg. 1614 erstmals kopial überliefert, dürfte die vier Wappen tragende Grabplatte erst in den 1960er Jahren zerstört worden sein.1)

Nach Helwich.

  1. Anno domini m cccc lix uff Dornstag zu Nacht nechst nach Invocavit starb die ersam Fraw Margareth F[...]bergka) Johan von Hulßhoffenb) Hußfraw der Gott gnadc).

Datum: 15. Februar 1459.

Wappen:
Hülshofen (in Gold drei rote Kugeln mit blauem Turnierkragen); Vilbel; Fürstenberg; Gelthaus von der Jungen Aben(d).

Kommentar

Die Fürbitte der Gott gnad ist für die Mitte des 15. Jahrhunderts ungewöhnlich. Es gibt zwar einzelne Überlieferungsbeispiele, die aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts stammen, doch ist ihre Entstehung zu dieser Zeit nicht unumstritten.2)

Wesentlicher Anhaltspunkt zur Personenidentifizierung sind neben der Grabinschrift die Wappen. Demzufolge handelte es sich bei der Verstorbenen um eine nicht näher belegte Angehörige der Mainzer Familie Fürstenberg.3) Der Ehemann der Verstorbenen gehörte jener Burgmannenfamilie auf der Reichsburg Friedberg an, die sich nach dem ausgegangenen Dorf Hülshofen zwischen Okarben,4) Petterweil und Kloppenheim nannte und die als Hanauer Burgleute Burglehen in Windecken und Hanau zu Mannlehen trug.5) Johann von Hülshofen wird urkundlich 1449 als Schwager Hermann Fürstenbergs genannt.6)

Textkritischer Apparat

  1. Bei Roth ausgeschrieben Fürstenbergh, obwohl Helwich offensichtlich den Namen nicht mehr vollständig lesen konnte.
  2. Helwich zunächst Holtzhausen, gestrichen und verbessert zu Hulßhoffen. Dagegen Kremer Hülshoffen.
  3. Helwich kürzt d. g. g.

Anmerkungen

  1. Kremer ohne Angabe zum Inschriftenträger.
  2. Vgl. Einleitung Kap. 4.1.3.
  3. Eine Margaretha, Tochter des Hermann Fürstenberg d.Ä. (†vor 1449, vgl. Schrohe, Zum Jungen 51) und Ehefrau eines Heinrich zum Bart, starb zwischen 1425 und 1450 und wurde in Reichklara zu Mainz beigesetzt, vgl. DI 2 (Mainz) Nr. 1025; nach Humbracht Taf. 46 soll ihr Ehemann aber ein Johann von der Jungen Aben(d) gen. Gelthaus (†1423) gewesen sein. Zu seiner verlorenen Grabplatte in der Dominikanerkirche in Mainz s. DI 2 (Mainz) Nr. 851.
  4. Heute Stadt Karben, Wetteraukreis, vgl. Karben. Geschichte und Gegenwart. Karben 1973.
  5. Frdl. Hinweis von Dr. Dieter Rübsamen, Mainz. Vgl. auch Friedrun Hardt-Friedrich, Das königliche Freigericht Kaichen in der Wetterau in seiner landes- und rechtshistorischen Bedeutung. In: Wetterauer Geschbll. 25 (Sonderband). Friedberg 1976, 225. Die Wüstung Hülshofen dürfte zum Kirchspiel Okarben gehört haben, vgl. Dieter Wolf, Aus der Geschichte der mittelalterlichen Pfarrei Petterweil. In: Wetterauer Geschbll. 26 (1977) 117-121, hier 119 mit der Ortserwähnung 1226 in Verbindung mit einem Adelsnamen.
  6. Schrohe, Zum Jungen 51 zu 1449 Dezember 6. Ob der 1434 bei einem Rechtsstreit in Eberbach als Zeuge auftretende Hans von Hülshofen (Huelshoven) mit ihm identisch war, vgl. Reg. Katz. III Nr. 6349, bleibt ebenso offen wie die Identifizierung mit dem als Rheingauer Landschreiber zum Jahre 1463 belegten Johannes von Hülshofen, vgl. Roth, Geschichtsquellen I 305 Nr. 29; zu 1465 Februar 4 vgl. Hess. UB IV Nr. 198.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 247.
  2. Zaun, Landkapitel 42.
  3. Roth, Geschichtsquellen III 241.
  4. Kremer, Inschriftensmlg. Nr. 45.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 216† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0021608.