Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 212† Eberbach, Klosterkirche 1454/1471

Hinweis: Die vorliegende Online-Katalognummer ist im Vergleich zum gedruckten Band mit Ergänzungen und Korrekturen versehen. Sie finden diese am Ende des Artikels. [Dorthin springen]

Beschreibung

Grabinschriften des Edelknechtes Adam von Allendorf (A) und seiner Ehefrau Margarethe (B). Ihre Grabstätte lag vor dem Annenaltar. Helwich zufolge befanden sich beide Grabinschriften auf einem gemeinsamen Stein1) mit zwei Wappen. Bär verzeichnete die Grabinschriften nicht mehr, vielleicht früher Verlust.

Nach Helwich.

  1. A

    Anno domini millesimo cccc liiii xv kalendas ianuarii obiit nobilis domicellus Adamus de Aldendorff vicedominus Ringaviae cuius anima requiescat in pace.

  2. B

    Anno domini m cccc lxxi iiii nonas novembris obiit honesta Margaretha de Staffel uxor eiusdem.

Datum: 18. Dezember 1454; 2. November 1471.

Wappen:
Allendorf; Staffel.

Kommentar

Die Inschrift des Adam von Allendorf weist am Ende das übliche Fürbittformular auf, während es in der Grabinschrift der Ehefrau fehlt. Nicht eindeutig zu entscheiden ist, ob die Inschrift der Ehefrau von Anfang an mit der Grabinschrift Allendorfs eingehauen, dabei aber das Sterbedatum ausgespart und erst später nachgetragen, oder ob die gesamte Grabinschrift erst nach ihrem Tod eingeschlagen wurde. Der Verstorbene wurde als Sohn des 1403 in Eberbach beigesetzten Ritters Kraft d.J. von Allendorf (Nr. 165) und der Elisabeth Knebel von Katzenelnbogen geboren, die 1404 eine zweite Ehe mit dem Rheingauer Viztum Kuno von Scharfenstein einging.2) Erstmals 1413 urkundlich erwähnt, nahm Adam seit 1429 seinen Wohnsitz in Erbach, wo seine Mutter und sein Stiefvater bestattet worden waren (Nr. 180). Aus Adams 1423 geschlossener Ehe mit Margaretha, Tochter des Wilhelm von Staffel und der Agnes von Praunheim, entstammte sein Sohn Kraft (Nr. 262).3) 1435 gelangte Adam von Allendorf als Nachfolger des Johann Boos von Waldeck in das Rheingauer Viztumamt, das er bis zu seinem Tode beinahe zwanzig Jahre lang versah.4)

Anmerkungen

  1. Helwich: „in eodem saxo“.
  2. Gensicke, Allendorf 212 Nr. 18.
  3. Gensicke, Allendorf 213 Nr. 28.
  4. Seine Bestallungsurkunde von 1435 nach Witte 102 Anm. 58 in StAWü, Mainzer Ingrossaturbücher 22 fol. 144; vgl. Witte 229 Anm. 36 mit der Bestallungsnachricht des Amtsnachfolgers Johann Graf von Nassau zu 1455 nach StAWü, Mainzer Ingrossaturbücher 27 fol. 23.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 161.
  2. Roth, Geschichtsquellen III 259.
Addenda & Corrigenda (Stand: 06. Oktober 2021):

Beschreibung: Neufund vom 10. März 2000 in der Steinsammlung Kloster Eberbach: ein Fragment der unteren Leiste. Darauf sind außer einem Teil von Inschrift B zwei gegengewendete Symboltiere zu erkennen.

Schriftart(en): Schriftart: Gotische Minuskel

  1. [– – –] staffel uxor eiu[– – –]

Kommentar: Es handelte sich also um ein konventionelles spätgotisches Epitaph eines adligen Ehepaars, das auf Löwe und Hund bzw. Löwe stand. Die etwas kürzere Inschrift der Ehefrau befand sich rechts auf ihrer Seite und reicht unten knapp über die Mitte (ggf. wurde die Fürbitte in der Überlieferung unterschlagen). Daher muss die Inschrift des Mannes links unten am Stein auf seiner Seite begonnen haben.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 212† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0021206.