Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 211† Eltville, Kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul 1453

Hinweis: Die vorliegende Online-Katalognummer ist im Vergleich zum gedruckten Band mit Ergänzungen und Korrekturen versehen. Sie finden diese am Ende des Artikels. [Dorthin springen]

Beschreibung

Grabplatte eines Johannes; 1942 war die Schieferplatte außen (?) am Chor angebracht.1) Im Innenfeld befanden sich zwei große, senkrecht gegeneinandergekehrte Kreuze, von denen das untere zusätzlich einen Kelch und ein kleines Wappen aufwies. Im unteren Bereich der Platte standen zeilenweise angeordnet – nach Meinung des Gewährsmannes – zwei Grabinschriften (A, B); insgesamt konnte er vier Zeilen erkennen. Beim Bau des Jugendhauses 1965 zerstört.2)

Nach Kremer.

  1. A

    ob[iit]a) annob) domini m cccc l iii / xiiic) die april(is)

  2. B

    [... tum]bad) · Johannis · corpvs · cvi(vs) · ossa ·/[...] anima · m[.]nme) · [...]piam · bona · [f]ossa

Versmaß: Zwei Hexameter, caudati (B).

Wappen:
? (ein Kreuz).

Kommentar

Es ist angesichts des fragmentarischen Inschrift nicht möglich, den oder die Verstorbenen zu identifizieren. In den Eltviller Pfarrerlisten kommt der Vorname Johannes nur bei dem 1465 verstorbenen Johannes Leonardi und bei dem 1653 verstorbenen Johannes Brigelius vor; auch unter den bekannten Frühmessern findet sich kein Johannes.3)

Soweit man sich auf die Abschrift des offenbar schon zerstörten Textes verlassen kann, enthalten beide Zeilenhälften Hexameterteile mit dem seit dem Frühmittelalter bekannten Wortspiel ossa – fossa.4) Das hier mitgeteilte Todesdatum in Inschrift (A) läßt sich möglicherweise sogar auf den in Inschrift (B) genannten Johannes beziehen. Das Verfahren, das Datum aus dem Grabgedicht herauszulösen, ist nicht ungewöhnlich.5)

Textkritischer Apparat

  1. Der Zeichnung Kremers zufolge befand sich der lesbare Rest auf beiden Seiten des unteren Kreuzes.
  2. Text von Kreuzschaft unterbrochen.
  3. Vor xiii ein kleines Kreuz.
  4. Vermutlich eingeleitet von iacet in, clauditur, hac in o.ä.
  5. Zu lesen vielleicht doch m[emoria]m.

Anmerkungen

  1. Bei Dehio Hessen (1942) 387 ohne Inschriftenzitat erwähnt.
  2. Frdl. Hinweis von Herrn Hans Kremer, Eltville, der den Stein noch sah und die Inschrift abschrieb.
  3. Zaun, Landkapitel 67f.
  4. Vgl. auch Nr. 64 u. Nr. 11 mit Belegen.
  5. Vgl. im Bestand Nrr. 63f., 196.

Nachweise

  1. Kremer, Inschriftensmlg. Nr. 26 (m. Abzeichn.).
Addenda & Corrigenda (Stand: 17. April 2018):

Hinweis: Die hier zitierte Inschrift muss nach Erkenntnissen vom April 2003 neu ergänzt werden. Durch die Aufzeichnung dieses unbekannten Archivars, kann ergänzt werden, dass es sich beim Schrifttyp um eine gotische Maiuskel (B) wie auch Minuskel (AI) handelte. Umschrift: HAC SUNT IN TUMBA IOHANNIS CORPUS ET OSSA NATI DE BONNA MENTEM CAPIAT BONA DOSSA (F)

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 211† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0021108.