Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 141† Eberbach, Klosterkirche 1399

Beschreibung

Grabinschrift für Gräfin Agnes von Katzenelnbogen, die vor dem Martinsaltar bestattet worden war. Nach Winkelmann lag ihr Grabmal „auf der Erden“, vielleicht ein? Wappen. Verlust des Inschriftenträgers nach 1803.

Nach Bär.

  1. +a) Anno d(omi)ni millesimo ccc nonagesimo nono xiiiib) k(a)l(endas) decembr(is) o(biit) nobilisc) domicellad) Agnes de Katzenellenbogen cui(us) a(n)i(m)a requiescat in pace amen.

Datum: 18. November 1399.

Wappen:
? (Katzenelnbogen?).1)

Kommentar

Die Verstorbene war die Tochter des Grafen Gerhard VII. von Diez und der Gräfin Jutta von Nassau-Hadamar. Zwischen Ende 1367 und Anfang 1368 verehelichte sie sich mit Graf Eberhard V. von Katzenelnbogen (Nr. 162).2) Der ausführliche Ehekontrakt wurde von Agnes‘ Bruder Gerhard am 12. November 1367 beurkundet.3) Da die Ehepartner im vierten Grade blutsverwandt waren, mußten sie beim Papst einen Dispens erwirken, der ihnen 1372 erteilt wurde.4) Ihrer Ehe entstammte als einziges Kind die Tochter Anna, die 1384 mit Graf Johann IV. von Katzenelnbogen die Ehe einging und nach ihrem Tode 1439 bei ihren Eltern in Eberbach beerdigt wurde (Nr. 192). 1389 stiftete das Paar zu seinem Seelenheil, zu dem seiner Tochter Anna, aller Vorfahren sowie zweier verstorbener Diener und errichtete mit Genehmigung des Trierer Erzbischofs auf seiner Burg Schwalbach eine Kapelle mit Altar und Meßstiftung.5) Das Eberbacher Seelbuch weist keinen Eintrag zu Agnes von Katzenelnbogen auf. Das von Helwich, Bär, Würdtwein, Wenck und Winkelmann wiedergegebene Todesdatum nennt die 14. Kalenden des Dezember, während Demandt die 13. Kalenden angibt.6) Unbewiesen ist die von Wenck mitgeteilte Nachricht eines Amtsberichtes von 1718, wonach zufolge einer Notiz von 1624 Agnes von Diez im Klarissenkloster Bärbach7) bestattet worden sein soll, so daß sich in Eberbach lediglich ihr Kenotaph befunden hätte.8)

Textkritischer Apparat

  1. Helwich überliefert das Kreuz als Textbeginn, Bär läßt solche Kreuze grundsätzlich weg.
  2. Falsches Datum bei der Hs. HHStAW 22/553, 124: XXXXV; Demandt nach einer nicht näher bezeichneten Hs. gibt XIII wieder.
  3. Bei Helwich stattdessen ein Spatium.
  4. So auch Wenck; dagegen überliefert Helwich domina, ebenso Winkelmann.

Anmerkungen

  1. Vgl. Einleitung Kap. 3.
  2. Reg. Katz. I 37.
  3. Ebd. I Nr. 1362.
  4. Ebd. Nr. 1488 zu 1372 Juli 1.
  5. Ebd. Nr. 1879 zu 1389 April 23.
  6. Ebd. Nr. 2170 zu 1399 November 19.
  7. Rhein-Lahn-Kr., Gmde. Schönborn; das Kloster kurz vor 1339 erbaut, 1567 aufgehoben, heute Ruine, vgl. Dehio Rheinland-Pfalz (1984) 942.
  8. Wenck, Hess. Landesgesch. I 493f. mit Anm. n. Der umgekehrte Fall wäre auch denkbar.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 155.
  2. Winkelmann, Hess. Chronic I 115 Nr. VI.
  3. Anonymus ed. Roth, Geschichtsquellen III 79.
  4. Bär, Epitaphiensmlg. fol. 1v.
  5. Würdtwein, Epitaphienbuch 234.
  6. Wenck, Hess. Landesgesch. I UB, Grabschriften 275 Nr. XVI.
  7. HHStAW 22/523, 124.
  8. Aufhebungsprotokoll 19 Nr. IX.
  9. Roth, Geschichtsquellen III 256.
  10. Beitr. Gesch. Erzstift 26.
  11. Reg. Katz. I Nr. 2170.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 141† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0014103.