Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 140† Eberbach, Klosterkirche 1398

Hinweis: Die vorliegende Online-Katalognummer ist im Vergleich zum gedruckten Band mit Ergänzungen und Korrekturen versehen. Sie finden diese am Ende des Artikels. [Dorthin springen]

Beschreibung

Grabinschrift für Johannes gen. Merbod von Boppard, der vor dem ehemals am 1. südlichen Langhauspfeiler befindlichen Laurentiusaltar bestattet wurde. 1614 erstmals überliefert, ein Wappen, sonstige Ausführung unbekannt, Verlust des Steines nach 1803.

Nach Helwich.

  1. Anno domini m ccc xcviii ii nonas septembris obiit Joannes dictus Merbode de Bopardia nobilis vir cuius anima requiescat in sancta pace amen.

Datum: 4. September 1398.

Wappen:
Merbod von Boppard (ein Stern).

Kommentar

Ein Johannes Merbodo Wäppling („Wepeling“) ist zu 1382 nachgewiesen.1) Die Liste der „Benefactores Monasterii Ebirbach“ verzeichnet einen „Merbodus armiger de Bopardia“ mit Ehefrau Katherina. Das Ehepaar machte dem Eberbacher Konvent eine Jahresstiftung von 40 Gulden auf die Dauer von 40 Jahren und 6 weitere Gulden für eine Pitanz.2) Das Eberbacher Nekrolog nennt mit Todestag 1. Oktober den gleichen Sachverhalt. Nähere Modalitäten bezüglich des Jahrgedächtnisses und die Stiftung eines Altars – wahrscheinlich des Laurentiusaltars – waren gleichfalls Vertragsgegenstand.3)

Anmerkungen

  1. Gruber 21.
  2. Erbach, Benefactores fol. 100v.
  3. Roth, Geschichtsquellen III 50: „[...] et multa alia bona fecerunt monasterio nostro cum dotatione unius altaris apud nos, ea propter anniversarium ipsorum omni anno solemniter peragemus [...]“.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 158.
  2. Anonymus ed. Roth, Geschichtsquellen III 80.
  3. Bär, Epitaphiensmlg. fol. 2.
  4. Würdtwein, Epitaphienbuch 236.
  5. Roth, Geschichtsquellen III 257.
  6. Beitr. Gesch. Erzstift 29.
Addenda & Corrigenda (Stand: 28. September 2021):

Standort: Die als verloren geltende Grabplatte wurde im Sommer 2000 bei Umbaumaßnahmen im Weingut des Grafen von Schönborn in Hattenheim aufgefunden. Sie befindet sich aktuell (Leihgabe S. E. Paul Graf von Schönborn-Wiesentheid) im Eckjoch zwischen Nord- und Westflügel des Kreuzgangs.
Beschreibung: Unterer Teil der Grabplatte des Johannes Merbod von Boppard aus rotem Sandstein mit auf dem Rand zwischen Linien umlaufender Inschrift und Ritzzeichnung im Feld. Als Worttrenner dienen Quadrangel. Erkennbar sind Teile des Gewandes des Verstorbenen in Form eines langen Rockes und spitzer Schuhe.
Maße: H. 104 (frgm.), B. 110, Bu. ca. 7 cm.
Schriftart: Gotische Minuskel.
Inschrift: [Anno domini m ccc xcviii ii nonas septembris obiit Johannes dictus Merbo]de · de · bopardia · nobilis / · vir · cuius · anima / · requiescat · i(n) · s(an)c(t)a [pace amen].
Übersetzung:Im Jahre des Herrn 1398, am 2. Tag vor den Nonen des Septembers (4. September) starb Johannes, genannt Merbod von Boppard, der edle Mann, dessen Seele im heiligen Frieden ruhen möge. Amen.
Kommentar: Die Ehefrau des Johannes Merbod von Boppard kann mit Katharina von Boncherz identifiziert werden. Vgl. hierzu auch Nr. 132 „Katharina Boncherz“.
Nachweis: Yvonne Monsees, Grabmäler im Kloster Eberbach. Ein Rundgang. Herausgegeben vom Freundeskreis Kloster Eberbach e. V. Eltville 2009, Nr. 82.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 140† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0014005.