Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)
Nr. 124 Assmannshausen, Kath. Pfarrkirche Zur Kreuzerhöhung 1383
Gemäß Korrekturanregungen von Jörg Poettgen, Overrath, brieflich vom 23. Juni 1997, wird diese Glocke wie die von 1377 (Nr. 113) in Erbach wegen Formular und Schrift aus der Werkstatt des Johann von Frankfurt stammen, dem die ersten Minuskelglocken der Umgebung zu verdanken sind.
Beschreibung
Glocke mit Namensansage und Herstellungsinschrift samt Gußdatum. Schmucklose Glocke mit gerade abfallender Flanke; umlaufende Schulterinschrift zwischen je einem Steg. Schlagton fis‘.
Maße: H. m. Krone 117,5, Dm. 107, Bu. 2,5-3,5 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
+ datvm · anno · d(omi)ni · mo · cococo · lxxxiiio · f(er)ia · sexta · post · dyem · b(ea)ti · michahelis · archangeli · erata) · ista · campana · facta · et · vocor · maria +b)
Übersetzung:
Gegeben im Jahre des Herrn 1383. Am Freitag nach dem Festtag des hl. Erzengels Michael (2. Oktober) wurde diese Glocke gemacht, und ich heiße Maria.
Textkritischer Apparat
- Fehlt bei Lotz und Luthmer.
- Nach dem Wort folgt eine aus Punkten bestehende, in Kreuzform zusammengefügte Schmuckform.
Anmerkungen
- Kdm. 56, Dehio Hessen (1982) 31.
- Zaun, Landkapitel 303.
Nachweise
- Lotz (1880) 15.
- Luthmer (1907) 137; (1921) 62.
Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 124 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0012403.
Kommentar
Die Inschrift zeigt breit geschnittene, flächig wirkende Minuskelbuchstaben, die nahezu ohne Zierformen auskommen. Als Worttrenner dienen oben und unten mit Zierhäkchen versehene Quadrangel und kleine Kreise. Auffällig ist die Verknüpfung von zwei Formulargruppen, wobei der Name der sich selbst nennenden Glocke mit der Herstellungsnachricht und dem genauen Gußdatum, allerdings ohne Nennung des Gießers, verbunden wird.
Die heutige Kirche dürfte nicht vor dem späten 15. Jahrhundert entstanden sein.1) Die Herkunft der Marienglocke ist nicht zu entschlüsseln; vielleicht ist sie ein erhaltenes Stück der mittelalterlichen Kirchenausstattung des Vorgängerbaus, für den bereits 1325 ein Pleban und 1361 ein Ablaß zur Erhaltung belegt sind.2)